EPDM/PP kleben

Weil ich hier immer wieder von erfolgreichen und erfolglosen Klebeversuchen an den Kunststoffteilen vom Twizy lese, eine kleine Erhellung:

Die lackierten Teile könnt ihr jederzeit kleben und bekleben, die sind kein Problem, außer ihr belastet die Klebestelle so sehr, daß sich der Lack ablöst.
Hierbei bitte nicht mich sondern Darwin oder den gesunden Menschenverstand befragen.

In einfachen Worten: Das meiste am Twizy besteht aus EPDM/PP und das ist für Bertram Normalbastler blöd.

Der thermoplastische Kunststoff aus dem die Teile spritzgegossen werden ist keiner, nein - es sind zwei.

EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) ist eine Art künstlicher Gummi im Gegensatz zu Naturkautschuk. Siehe de.wikipedia.org/wiki/Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk

PP (Polypropylen) ist so wie POM (Polyoxymethylen bzw auch Polyacetat genannt) und PE (Polyethylen) ein Polyolefin und somit sehr nah am eigentlichen Erdöl.

Das Problem: Polyolefine also PE und PP haben eine Oberflächenenergie von ca 30 mN/m. (PTFE (Teflon als Marke) at gerade mal 18mN/m, klebt man am Besten mit Schrauben)
Auch wem die "Oberflächenenergie" nix sagt, verglichen mit Metallen die so 800 bis einige tausend mN/m haben sollten die Zahlen das Problem verdeutlichen.

PP an sich ist schon ein gutes Trennmittel, hinzu kommt, daß schon bei der Produktion vom Granulat fürs Spritzgießen oft Wachse hinzugefügt werden, die sammeln sich dann an der Oberfläche und helfen ua beim Entformen aus dem Spritzgußwerkzeug.
Folglich behandelt man auch die Oberfläche mechanisch und kratzt sie ab, auch den Schweißstab bevor man PP/PE mittels Kontakt oder Heißluft schweißt.
"Klebestelle trocken und fettfrei..." kennt man ja. Ist hier nichts anderes.

Wer unbedingt kleben statt schrauben möchte sollte erstens die Klebestelle zeitnah mit einer scharfen Klinge abkratzen (Schleifpapier bringt nicht viel weils das Wachs wieder auf die Oberfläche schmiert) und dann einen geeigneten(!) Klebstoff verwenden.

Hier eine kleine Liste von den Produkten meines geringsten Misstrauens:

• Doppel-Klebeband 3mpro.3mdeutschland.de/3m-vhb-hochleistungs-montageband-4952-p-4952-p.html
• Transfer-Klebeband www.3maustria.at/3M/de_AT/nexcare-eu/pro.../?N=5962555+3294259224+3294529178&rt=rud
• 2-K Kleber shop.tewipack.de/permabond-ta4610-starterpaket-0712ta4610kit
• 1-K Kontaktkleber (ähnlich Pattex) www.ottozeus.de/klebstoffe/nach-anwendun...chwierig-zu-kleben/technicollr-9110.html
• Heißklebesticks (kannte ich bisher noch nicht) www.ottozeus.de/klebstoffe/nach-anwendun...n/technicollr-9310-heissklebesticks.html

Ergänzend, wenn's eine steckbare Verbindung sein soll, hier nochmal der aktualisierte Link zu dem Pilzkopf-Band aus dem Heckscheiben-Thread:

www.klettband-technik.de/de/industrie-ve.../binder-duotec-pilz-pilz-klett-kleber-33

Das ist die Version mit dem speziellen Klebstoff für diese Art Kunststoffe. Nach Anleitung verarbeiten, dann hält das super. Meine twizyseitigen Befestigungen damit musste ich in über drei Jahren noch nicht erneuern.

dexter schrieb: ...Meine twizyseitigen Befestigungen damit musste ich in über drei Jahren noch nicht erneuern.

Klebt am Lack, oder?

Moin.

Auf dem Lack (für die Magnethalter der Elia-Fenster) sowie auf der Innenseite des schwarzen Daches hab ich die Klebepads aus dem GoPro Befestigungskit genommen. Ist imho 3M, haftet wie die Sau! Noch besser aber schwieriger abzubekommen sind die Pads mit denen z.B. MediaMarkt und Konsorten die Diebstahlsicherungen an Handys pappt, sind ebenfalls 3M.
Weder die 3D-Druck Fenstermagnethalter noch die relativ schwere Innenbeleuchtung haben sich innerhalb des letzten Jahres gelöst, trotz 40° im Schatten oder auch -12° im Winter.

Die Dachpappe ist irgend ein anderes Material. Epoxy oder Polyester, wie ich vermute.

carbon_compound schrieb:

dexter schrieb: ...Meine twizyseitigen Befestigungen damit musste ich in über drei Jahren noch nicht erneuern.

Klebt am Lack, oder?

Nein, siehe hier: www.twizy-forum.de/fenster/81385-heckscheiben-mit-pilzkopf-klettband?limitstart=0

Da hattest du wohl Glück und der Adhäsivkleber hat zufällig gepaßt wie Faust auf Auge. \o/

carbon_compound schrieb: Weil ich hier immer wieder von erfolgreichen und erfolglosen Klebeversuchen an den Kunststoffteilen vom Twizy lese, eine kleine Erhellung:

Die lackierten Teile könnt ihr jederzeit kleben und bekleben, die sind kein Problem, außer ihr belastet die Klebestelle so sehr, daß sich der Lack ablöst.
Hierbei bitte nicht mich sondern Darwin oder den gesunden Menschenverstand befragen.

In einfachen Worten: Das meiste am Twizy besteht aus EPDM/PP und das ist für Bertram Normalbastler blöd.

Der thermoplastische Kunststoff aus dem die Teile spritzgegossen werden ist keiner, nein - es sind zwei.

EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) ist eine Art künstlicher Gummi im Gegensatz zu Naturkautschuk. Siehe de.wikipedia.org/wiki/Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk

PP (Polypropylen) ist so wie POM (Polyoxymethylen bzw auch Polyacetat genannt) und PE (Polyethylen) ein Polyolefin und somit sehr nah am eigentlichen Erdöl.

Das Problem: Polyolefine also PE und PP haben eine Oberflächenenergie von ca 30 mN/m. (PTFE (Teflon als Marke) at gerade mal 18mN/m, klebt man am Besten mit Schrauben)
Auch wem die "Oberflächenenergie" nix sagt, verglichen mit Metallen die so 800 bis einige tausend mN/m haben sollten die Zahlen das Problem verdeutlichen.

PP an sich ist schon ein gutes Trennmittel, hinzu kommt, daß schon bei der Produktion vom Granulat fürs Spritzgießen oft Wachse hinzugefügt werden, die sammeln sich dann an der Oberfläche und helfen ua beim Entformen aus dem Spritzgußwerkzeug.
Folglich behandelt man auch die Oberfläche mechanisch und kratzt sie ab, auch den Schweißstab bevor man PP/PE mittels Kontakt oder Heißluft schweißt.
"Klebestelle trocken und fettfrei..." kennt man ja. Ist hier nichts anderes.

Wer unbedingt kleben statt schrauben möchte sollte erstens die Klebestelle zeitnah mit einer scharfen Klinge abkratzen (Schleifpapier bringt nicht viel weils das Wachs wieder auf die Oberfläche schmiert) und dann einen geeigneten(!) Klebstoff verwenden.

Hier eine kleine Liste von den Produkten meines geringsten Misstrauens:

• Doppel-Klebeband 3mpro.3mdeutschland.de/3m-vhb-hochleistungs-montageband-4952-p-4952-p.html
• Transfer-Klebeband www.3maustria.at/3M/de_AT/nexcare-eu/pro.../?N=5962555+3294259224+3294529178&rt=rud
• 2-K Kleber shop.tewipack.de/permabond-ta4610-starterpaket-0712ta4610kit
• 1-K Kontaktkleber (ähnlich Pattex) www.ottozeus.de/klebstoffe/nach-anwendun...chwierig-zu-kleben/technicollr-9110.html
• Heißklebesticks (kannte ich bisher noch nicht) www.ottozeus.de/klebstoffe/nach-anwendun...n/technicollr-9310-heissklebesticks.html
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Die Roten waren es, bestellt und gleich an der Ladeklappe probiert. Die Stickmasse bleibt flexibel, nicht so hart wie herkömmliche Heißkleber.
Habe die Teile vorher mit dem Brenner (kleines Modell für Creme Brulee) bis kurz vor Stinken auf Temperatur gebracht und dann mit der Klebepistole das Material großzügig aufgebracht. Danach nochmal mit dem Brenner bearbeitet, bis es schön verlaufen ist.
Der Belastungstest war zufrieden stellend (Klappe überdehnt.)
Wenn man es richtig macht, spart das in Zukunft ca 39,- pro Klappe. Die 12 Sticks haben mit Versand 17,- € gekostet und sollten für bis zu 24 Klebungen von Klappen locker reichen.
Da es ja jetzt kühler wird werde ich zu gegebener Zeit berichten ob es in der Kälte auch funzt.

Was sagt unser Kunststoff-Ober-Ingenieur dazu?

Gruß in die Runde
Thomas

dingdong schrieb:

• Habe die Teile vorher mit dem Brenner (kleines Modell für Creme Brulee) bis kurz vor Stinken auf Temperatur gebracht

Das steht in der Gebrauchsanleitung?

• Danach nochmal mit dem Brenner bearbeitet, bis es schön verlaufen ist.

Wozu? Wenn du eine schöne Oberfläche willst, bitte mechanisch aufbereiten, nicht thermisch vernichten.

Was sagt unser Kunststoff-Ober-Ingenieur dazu?

Der KOI hat Schnappatmung.

Sowas macht man bittebitte mit WARMLUFT oder INFRAROT.
Mit Flammen versengt man die Oberfläche (man google nach "thermisch geschädigter Kunststoff"),
durchwärmt aber das Material nicht.

Ich würde Flammen nur einsetzen, wenn ich einen Kunststoff entfernen will oder die Oberfläche flämmen weil
ich lackiere oder einen Aufkleber anbringen möchte. Flämmen bedeutet allerdings, daß man die
Oberfläche nur sehr kurz mit der Flamme berührt. Wir reden hier von weniger als einer Sekunde.
Damit wird jegliche Elektrostatik an der Oberfläche kurzfristig entfernt.

Hmmm,
Temperaturbeständigkeit ca. -5 °C bis +55 °C
Ich glaub bei den Heisklebesticks ist nicht nur der Winter ein Thema.
Wenn im Sommer die Sonne voll auf den schwarzen Kunststoff knallt wird’s wohl eng.

Jein - da ist ein gewisser Sicherheitsbereich berücksichtigt. Kommt sehr auf die Belastung an.
Solange der Twizy nur in der Sonne steht wird die Ladeklappe nicht von alleine weghüpfen.

Die 2 Federn hüpfen wennˋst sie lässt

carbon_compound schrieb:

Was sagt unser Kunststoff-Ober-Ingenieur dazu?

Der KOI hat Schnappatmung.

Sowas macht man bittebitte mit WARMLUFT oder INFRAROT.
Mit Flammen versengt man die Oberfläche (man google nach "thermisch geschädigter Kunststoff"),
durchwärmt aber das Material nicht.

Das wollte ich hören.

Also muss ich den tiefen meines Chaos suchen, wo sich einer meiner zwei Elektro-Freunde versteckt.

Danke für die Lehrstunde in Kunststoff.

Somit ist wieder dem Forum geholfen!

(aber es hält )