Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln

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24 Jul 2019 22:46 - 24 Jul 2019 22:47 #178607 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 25: Von Varmahlíð nach Ólafsfjörður

Um 0:55 Uhr in der Nacht hat die Erde gebebt. Rund 100 km nördlich von uns, 20 km nordwestlich von Siglufjörður bebte es mit einer Stärke von 4.6 auf der nach oben offenen Richterskala in der Tjörnes Fracture Zone. Das war selbst für die Gegend ungewöhnlich heftig, zuletzt 2012. Ich bin von dem Beben wach geworden und fand es eigentlich ganz spannend. Kommt ja nich allzu häufig vor, dass man ein Erdbeben miterlebt.
Es ist nichts passiert.


© Icelandic Meteorological Office - Der grüne Stern ist das Epizentrum des Bebens

Wir machen uns heute auf den Weg nach Siglufjörður und übernachten in Ólafsfjörður.

Zeitig geht es los, es ist kühl, bewölkt, aber es regnet nicht. Wir legen die erste Etappe nach Hofsós ohne Probleme zurück. Es gibt keine Ladestation und wir hoffen, an einem Café laden zu können. Bei Ankunft ist das Café allerdings geschlossen. Ein Nachbar, der einen Nissan Leaf fährt, kommt interessiert aus seinem Haus und lässt uns bei ihm laden. Das ist wirklich nett.

Wir dürfen dann doch ins Café, erst um 11:30 Uhr wird eine größere Gruppe erwartet. Wir laufen danach ein wenig durch Hofsós und warten darauf, dass der Twizy auf mindestens 80% geladen ist. In Siglufjörður gibt es wieder eine Ladesäule, bis dahin schaffen wir es aber nicht ohne zwischenladen.



Wir machen uns auf den Weg. Die folgenden 35 km sind durch Gegenwind geprägt und wir verbrauchen eindeutig zu viel.



In Ketilás, einer Tankstelle mit angeschlossenem Restaurant fragen wir, ob wir laden dürfen und essen etwas. Wir sind heute spät dran, kommen gefühlt nicht voran. Interessanterweise verkauft die Tankstelle nur Diesel, kein Benzin.


Laden auf der Rückseite der Tankstelle

Wir laden wieder 2 Stunden, um uns zu unserem dritten Ladehalt auf zu machen: 25 km, etwas bergiger, bis nach Siglufjörður.

Die Strecke ist wie eine Achterbahnfahrt. Es geht steil herauf und genauso steil wieder herunter. Dazwischen wurde bei Teilen der Strecke der Asphalt entfernt um ihn zu erneuern, was man aber nicht für so wichtig befunden hat.


Aufnahme der GoPro bevor die Linse durch Nieselregen und Staub verschmiert war

Wenn man also richtig Schwung genommen hat und mit 70km/h unterwegs ist, hört der Asphalt plötzlich für 200 m auf, es geht über eine Rüttelpiste, dann wieder 30 m Asphalt, gefolgt wiederum von Staub, Steinen und noch mehr Rüttel. Dann gerne auch 10% Steigung auf Schotter. Parallel überholen die Isländer noch.
Es fängt noch leicht an zu nieseln.

Ein Highlight war dann noch ein längerer einspuriger Tunnel. Glücklicherweise hat hier die Polizei geregelt, wer wann fahren darf, ansonsten hätten wir uns im Tunnel von Ausweichstelle zu Ausweichstelle hangeln müssen.

Ohne weiteres Nachladen schaffen wir es nicht zum Hotel, weshalb wir in Siglufjörður nochmal für 20 Minuten an einem offiziellen Lader nachladen. Vor uns liegen 16 km mit 11 km Tunnel! Das bekommen wir auch hin und kommen dann endlich am Hotel in Ólafsfjörður an, wo wir laden dürfen, obwohl ein Schild aushängt, dass sie leider keine Elektroautos aufladen können.



Ich plane unsere restliche Route. Eigentlich wollten wir 40 km vom Mývatn entfernt nochmal übernachten und den Twizy laden. Ausser diesem Guest House/Camping Platz gibt es weit und breit absolut nichts. Die nächste Tankstelle ist weitere 80 km entfernt. Zur Sicherheit rufe ich im Guest House an, ob wir dort laden können. Die Dame versteht nicht so viel englisch, meint dann aber, dass sie den Strom mit Dieselgeneratoren erzeugen und dass schon gehen würde. Da der Twizy eine saubere Sinuskurve erwartet und der Generator über einen Inverter verfügen muss, nehmen wir davon Abstand. Wir werden also 115 km eigenversorgt überbrücken müssen. Das ist mehr, als ich gedacht hatte und bedeutet, dass wir mit unseren 5 + 3,6 Litern Benzin nicht hinkommen werden. Wir brauchen noch einen weiteren 5-Liter-Kanister, den wir die nächsten Tage besorgen müssen. Nicht schön. Ich hoffe, wir haben an dem Tag keinen heftigen Gegenwind!
Letzte Änderung: 24 Jul 2019 22:47 von brunbjoern. Begründung: Rechtschreibung - wie immer :)
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25 Jul 2019 22:49 - 03 Aug 2019 20:35 #178696 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 26: Walbeobachtung in Hauganes, von Ólafsfjörður nach Akureyri

Seit dem Vorabend hat es geregnet und es hatte stärkeren Wind. Ich war sehr früh wach und musste an die geplante Walbeobachtungstour denken und hatte wenig Lust, das bei Regen und starkem Wellengang zu machen.

Am Morgen regnet es immer noch. Wir frühstücken und machen uns bei 13 Grad im Fußraum des Twizys auf nach Hauganes für das Whale Watching. Wir dürfen direkt dort laden, man war erfreut über den Anblick des Twizys. Der Regen hat aufgehört und der Wind ist auch nicht mehr aussergewöhnlich stark. Sehr gut!



Mit dicken Ganzkörperanoraks geht es aufs Schiff und in den Fjord. Nach ca. 45 Minuten wird ein Minkwal gesichtet, dem man nun stets folgt. Man fühlt sich nun ein wenig wie bei Moby Dick. Wo ist der Wal? Wer sieht ihn zuerst? Dazwischen herrscht Stille.



Er taucht regelmäßig für 3 bis 4 Minuten ab, um dann irgendwann irgendwo wieder aufzutauchen. Dementsprechend hetzt man, bewaffnet mit Kameras mit Riesenobjektiven von Backbord nach Steuerbord und umgekehrt. Das geht eine ganze Weile so.



Mittlerweile sind noch andere Boote gekommen, die ebenfalls Jagd auf den Minkwal aufnehmen. Jedes Boot hat seinen Kunden die Sichtung von Walen versprochen und sehr viele Alternativen gibt es anscheinend nicht. Parallel versucht der Begleiter im Ausguck, uns bei Laune zu halten und redet, was das Zeug hält. Er ist aber nicht unangenehm.

Der Minkwal gehört übrigens zu den Zwergwalen, wird maximal 12 Meter lang und 10 Tonnen schwer. Also doch nicht so zwergig klein.

Nach einigen Sichtungen des immer wieder abgetauchten Minkwals hat man ein Einsehen und lässt ihn ziehen. Das Boot fährt noch ein Stück Richtung Meer, bevor man sich entschliesst, wieder zurück zum Hafen zu fahren. Man könne auf dem Meer aufgrund des Nebels sowieso nichts sehen. Es gibt nun Kaffee, heisse Schokolade und Kekse. Walfang Walbeobachtung macht hungrig.



Wir sehen noch einige Papageitaucher, die auf ihre wenig elegante Art mit schnellem Flügelschlag über das Wasser fliegen. Die sind einfach putzig,



An Land angekommen entledigen wir uns der wirklich praktischen Anoraks und fahren mit vollem Akku nach Akureyri, wo wir diesmal keine Hamburger essen, sondern eine fettige Pizza. Ausgewogene Ernährung ist so wichtig.
Mittlerweile ist die Sonne herausgekommen. Laden können wir direkt am Rathaus und wir treffen Jutta und Hilmar, die wir über das Islandreise-Forum kennengelernt haben. Sie leben nun seit einigen Jahren glücklich in Akureyri.



Ich gehe noch Salat einkaufen, den Lars dann zubereitet. Endlich mal was anderes, frischeres. Lars bekommt noch einen Hot Dog..


Aktuell zurückgelegte Strecke

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26 Jul 2019 20:53 - 03 Aug 2019 20:35 #178751 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 27: Von Akureyri nach Mývatn

Es regnet. Wir essen unseren Skyr bzw. unseren Joghurt, packen unsere Sachen und sind vor 10 Uhr abfahrbereit. Es geht in der ersten Etappe zum Goðafoss.
In Akureyri hat wieder ein Kreuzfahrtschiff angelegt und seinen Inhalt in Dutzende von Busse gekippt, die nun auf unserer Route unterwegs sind. Dementsprechend voll ist es auch am Goðafoss. Wir fragen direkt an der Tankstelle, die auch ein Restaurant , ein Café und ein Andenkenladen ist, ob wir laden dürfen. Man überlegt, wie das realisierbar wäre, fragt nach und muss uns dann leider absagen. Es ginge nicht, es gäbe keine Möglichkeit, an eine Steckdose zu kommen. Wir sollten es ein paar Kilometer weiter an einer Tankstelle nochmal probieren.


Goðafoss im Hintergrund

Es regnet immer noch. Wir parken den Twizy ungeladen, um uns den Goðafoss anzuschauen. Wir laufen an einem Haus vorbei, als ein Auto anhält, jemand aussteigt und zu dem Haus geht. Wir fragen, ob er so nett wäre, uns mit Strom auszuhelfen und er stimmt zu. Ich hole den Twizy und ruckzuck ist das Verlängerungskabel gelegt und wir sitzen im Café und wärmen uns auf. In Akureyri hatte es 8° Celsius und bei Regen zieht die Kälte immer in den Twizy.
Nachdem wir die Regensachen angezogen haben, machen wir uns auf zum Wasserfall. Die meisten Tourbusse sind schon weitergefahren und es hört auch ein bisschen auf, zu regnen.





Uns ist immer noch kalt und wir wettern erneut im Café aus, bis 2 Stunden rum sind und der Twizy vollgeladen ist. Wir fahren weiter Richtung Myvatn, es sind 50 km und einige Höhenmeter. Teilweise haben wir Gegenwind und es regnet die ganze Fahrt über. Ich fahre bewusst sparsam und am Ende wird es dann auch wirklich sehr, sehr knapp. Die letzten Kilometer verbringen wir mit extremer Schleichfahrt, immer hoffend, dass keine Steigung mehr kommt (kam aber) oder niemand uns zum anhalten zwingt (hat niemand).
Mit 0% Akku und 0 km Restreichweite rollen wir nach 50,1 km und 604 Metern Anstieg zur Rezeption des Campingplatzes, auf dem wir ein Zimmer gebucht haben. Das war wirklich sehr knapp!


0 km Reichweite, kein Balken mehr


0% Batterie


Punktlandung an der Rezeption!

Das Mädel an der Rezeption ist begeistert vom Twizy. Wir bekommen unser Zimmer und wir können mit dem Twizy zur nächsten Steckdose bergab rollen und laden! Den auf dem Weg zur Steckdose kreuzenden Franzosen, der zu seinem geparkten Motorrad laufen will bedeute ich, doch bitte aus dem Weg zu gehen. Er versteht nicht warum. Wie soll er auch? Ich erkläre es ihm natürlich, nachdem ich ausgestiegen bin.

Wir warten, bis der Twizy genug geladen ist, bevor wir nach Reykjahlíð fahren, wo wir Lebensmittel einkaufen können. Das Frühstück kostet hier €20 pro Person und Tag und das sparen wir uns.
Wir kaufen nur Skyr und Joghurt fürs Frühstück. Die geplanten Tacos verschieben wir auf die nächsten Tage und holen uns eine riesen Pizza.


Aktuell zurückgelegte Strecke

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27 Jul 2019 19:14 #178814 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 28: Mývatn

Die Sonne scheint ins Zimmer und wir frühstücken, bevor wir uns aufmachen, um die Gegend um den Mývatn herum mal ausnahmsweise bei Sonnenschein zu erleben. Die letzten 2 mal war das Wetter eher bescheiden.



Es geht zuerst 15 km zur Krafla, einem Vulkansystem von rund 100 km Länge am Mývatn. Man hat hier ein Geothermiekraftwerk gebaut und überall raucht es aus der Erde. Die Straße ist teilweise sehr steil und unser GPS zeigt Steigungen von 20% an. Der Twizy hat sichtlich Probleme damit. Zum Glück ist der Anhänger heute nur teilweise beladen.

Wir parken am Vulkan Leirhnjúkur, an dem es von 1975 bis 1984 wiederholt zu Ausbrüchen kam. Die Lavafelder sind noch warm und überall raucht es noch, es riecht nach Schwefel und es blubbert an manchen Stellen aus dem Boden.
Wir wandern für etwa eine Stunde durch die das Lavafeld.



Am Twizy angekommen fahren wir noch ein paar hundert Meter zum Kratersee Víti bevor es zurück steil bergab am Kraftwerk vorbei geht.


Schnell eine Dusche … (früher stand hier noch eine Toilette)

Es geht nun zum Geothermiefeld Námaskarð, wo man nun noch mehr blubbernde, dampfende und stinkende Matschtümpel sehen kann, sowie einige Fumarolen. Hier dampft es mit gehörigem Druck raus.







Wir fahren zurück Richtung Reykjahlíð und parken am Mývatn Nature Bath, um zu schauen, ob die Ladesäule dort funktioniert. Das tut sie, sie verlangt aber nach irgendeiner RFID-Karte. Der Personalausweis geht nicht, aber eine Ladekarte. Hier wollen wir übermorgen vor unserer längeren Fahrt ohne Lademöglichkeit nochmal vollladen. Ausserdem sind es von hier aus nur 111 km statt 115 km.


Größenvergleich - Die Superjeeps gibt es aber in noch größer

Auf dem Weg zur Unterkunft kaufen wir noch für das Abendessen ein und ruhen uns ein wenig aus.

Am Nachmittag gehen wir im Mývatn Nature Bath schwimmen. Es ist ein lahmer Abklatsch der Blauen Lagune in der Nähe von Reykjaivk. Aber es ist weniger voll, man muss nicht reservieren und es ist günstiger. Im Grunde ist es die bessere Alternative.





Abends machen wir uns Tacos und Salat.

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28 Jul 2019 20:09 #178924 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 29: Mývatn

Es ist noch bewölkt am morgen. Wir wollen heute die Sehenswürdigkeiten am Mývatn anschauen.



Die erste Station ist der Hverfjall. Der Vulkan ist vor 2500 Jahren ausgebrochen und hat einen 160 m hohen Krater mit einem Durchmesser von rund 1000 m hinterlassen. Wir laufen hoch und werden uns bewusst, wie un-fit wir doch im Vergleich zu den Vorjahren sind. Beide!





Die Sonne kommt raus und es wird unglaublich warm, bis wir am Kraterrand ankommen, wo uns stärkerer, abkühlender Wind empfängt.
Wir bleiben nicht lange am Krater, steigen wieder ab und fahren weiter nach Dimmuborgir.

Dimmuborgir ("dunkle Burgen") entstand vor etwa 2000 Jahren. Bei einem Vulkanausbruch floss heisse Lava über ein Feuchtgebiet, und es kam zu Wasserdampfexplosionen, die zu den heute sichtbaren Formationen führten.
(Der ganze Ablauf ist noch viel komplexer, das mag ich hier aber nicht beschreiben)

In Akureyri muss wieder ein Kreuzfahrtschiff angelandet sein. Hundertschaften nach Bussen durchnummerierte Kreuzfahrer laufen hier herum. Es gibt verschieden lange Weg und der gemeine Kreuzfahrer nimmt immer den kürzesten. Der Fuchs!



Unser Thermometer zeigt 25° Celsius an. Uns ist warm. Im Twizy ist es noch viel wärmer. Aber wir wollen uns nicht beschweren.


Überall Chinesen …



Einige Szenen der 3. Staffel von Game of Thrones wurden hier gedreht: u.a. Mance Rayders Wildlingslager

Wir halten bei Höfði am Mývatn, eine für Island untypische Kombination aus Wald und Wiesen mit einem tollen Ausblick auf den Mývatn.



Letzte Station für heute sind die Pseudo-Krater Skútustaðagígar. Diese Krater sind durch Wasserdampfexplosionen entstanden.
Auch hier stoßen wir wieder auf große Mengen von Kreuzfahrttouristen.


Twizy vor Pseudokratern


Kreuzfahrtromantik: Hier zählt noch das Individuum! (durchnummeriert nach Bussen)

Wir kaufen in Reykjahlíð für den morgigen Tag ein und füllen den Generator und beide Kanister randvoll mit Benzin für unsere Strecke von 111 km ohne Lademöglichkeit.

Weil wir noch Zeit haben und das Wetter gut ist gehen wir nochmals ins Mývatn Nature Bath.

Wir essen Pizzavitamine.


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29 Jul 2019 22:44 - 29 Jul 2019 22:46 #178975 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 30: Vom Mývatn nach Skjöldólfsstaðir

Die Sonne scheint, es ist warm und fast windstill! Ideale Bedingungen für unsere Tour durch stromloses Gebiet.

Ich habe seit 3:30 Uhr nicht mehr geschlafen, weil ich mir Gedanken darüber gemacht habe ob heute alles klappen wird.
Jetzt sind wir früh auf und viel früher unterwegs, als geplant.

Es geht los und kaum sind wir gestartet, laden wir auch schon wieder. Keine 5 km später, aber auch 10% Akku verbraucht. Wir nutzen die letzte Ladesäule vor der Einöde am Mývatn Nature Bath.



Das Schwimmbad hat noch nicht geöffnet und das Café leider auch noch nicht. Aber wir laden noch lange genug, um einen Kaffee trinken zu können. Wir sitzen im T-Shirt, es ist unglaublich warm

Randvoll starten wir und kommen gut voran. Wir schwitzen bei rund 27° im Twizy.



Nach 45 km der erste Halt an einem Aussichtspunkt. Der Generator schnurrt, die Sonne brennt, es ist immer noch sehr heiß und wir sind richtig gut drauf, weil bislang alles so gut klappt.





Wir werden von jemandem angesprochen, der von unserer Tour im Islandreise-Forum gelesen hat. Und er interessiert sich für einen Twizy. Gute Kombination!



Wir laden knapp 100 Minuten und fahren weiter Richtung Osten. 37 km bis zur Kreuzung der Straße nach Vopnafjörður. Dort gibt es einen Rastplatz.Die Landschaft ist ein Traum!





Am Rastplatz gibt es nun auch wieder Toiletten. Leider hat es sich zugezogen und wir sind direkt in einer Wolke. Wir laden 120 Minuten mit dem Generator und es ist nun ziemlich frisch (es ist echt kalt!). Lars hat sich in den Twizy zurück gezogen, ich versuche, mich draussen warm zu halten.



Jetzt noch 30 km bis zur ersten Tankstelle bzw. Unterkunft in Skjöldólfsstaðir. Die letzten 11 km hat es sehr starken Nebel mit Sichtweiten von teilweise unter 50 m.

Das Guest House ist eher rustikal eingerichtet und versprüht den Charme eines sowjetischen Landschulheims. Für 8 Zimmer gibt es 2 Toiletten und eine Dusche, letztere in Kombination mit einer der Toiletten. Es gibt Gerüchte, dass es im Erdgeschoss noch Toiletten gäbe. Wir entschliessen uns, am nächsten Tag direkt nach Egilsstaðir ins Schwimmbad zu fahren, um dort die notwendige Körperhygiene nachzuholen.

Wir essen mangels bekömmlicher Alternativen im Restaurant den üblichen Burger mit Pommes und ziehen uns in unser Zimmer zurück.
Letzte Änderung: 29 Jul 2019 22:46 von brunbjoern. Begründung: Rechtschreibung - wie immer :)
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30 Jul 2019 23:46 - 03 Aug 2019 20:37 #179041 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 31: Von Skjöldólfsstaðir nach Egilsstaðir

Morgens sieht es noch genauso aus, wie am Vorabend: die Wolken hängen tief, es ist kalt, das Guest House ist seltsam.
Zumindest eine der Toiletten ist heute morgen in einem erbärmlichen Zustand, davon abgesehen ist es in dem Waschraum wirklich frisch. Ist vielleicht auch besser so, dass die Fenster auf sind.
Es ist aber auch jammern auf hohem Niveau. Ich habe schon in deutlich schlechteren Unterkünften übernachtet.

Kleiner Hinweis am Rande: Während unseres bisherigen Aufenthalts in Island waren die Toiletten, die Duschen und die Zimmer immer äusserst sauber und ordentlich! Das hier ist die absolute Ausnahme.

Wir reduzieren den morgendlichen Ablauf auf ein Minimum und fahren los. 52 km bis Egilsstaðir, das sollte locker zu schaffen sein. Es ist mit 12° C relativ kühl, aber problemlos auszuhalten. Es sieht zeitweilig wieder so aus, als würde es knapp werden.

Unterwegs gibt ein entgegenkommendes Auto per Lichthupe ein Zeichen und hält an. Es sind Nachbarn aus Eschborn, die wir aber erst auf der Reise über das Islandreise-Forum kennengelernt haben. Sie betreiben eine Website für Rezepte aus Island und haben ein Islandkochbuch geschrieben. Wir wohnen nur wenige hundert Meter auseinander und unsere Söhne kennen sich vom sehen. Die Welt ist klein. Sehr klein!

Nach einer Weile bergauf geht es dann beständig bergab und wir rollen mit 17% Batterie vor das Schwimmbad. Der kostenlose Lader ist auch diesmal wieder von einem Hybridauto belegt.
Wir parken also, ohne zu laden und lassen endlich wieder Wasser an unsere Körper. Es tut richtig gut. Da der Lader auch nach unserem Schwimmbadbesuch noch belegt ist, fahren wir zum Lader von ON und laden dort. Man fotografiert uns mal wieder verstärkt. Scheint in Egilsstaðir ein besonderes Interesse für possierliche Elektroautos zu geben.



Wir haben nun Island einmal komplett umrundet und über 1700 km mit dem Twizy auf der Insel zurückgelegt!


© OpenStreetMap -Mitwirkende

Wir holen uns etwas zu essen, kaufen ein und trinken noch in aller Ruhe einen Kaffee, bevor wir die 12 km zu unserem Guest House südlich von Egilsstaðir zurücklegen.

Dort angekommen, ruhen wir uns ein wenig aus und freuen uns über das Zimmer und die gesamte Anlage. Es ist kein Vergleich zur gestrigen Unterkunft!

An der Rezeption ist ein Deutscher, der hier schon seit einer Weile arbeitet und der erst einmal eine Probefahrt auf dem Sozius des Twizy macht. Wir dürfen laden!

Am Abend hat uns Stephan, der uns schon in Seyðisfjörður abgeholt hatte, zum Essen ins Restaurant Nielsen in Egilsstaðir eingeladen, ein vorzügliches Restaurant mit isländischen Gerichten. Mit dabei waren seine Freundin Silja und ihr Sohn. Das Essen war ausgesprochen lecker! Und ich habe ein wirklich schlechtes Gewissen wegen Stephans Großzügigkeit!
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01 Aug 2019 15:23 - 01 Aug 2019 15:27 #179134 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 32: Ausflug ins Hochland, Fahrt nach Seyðisfjörður

Wie am Vorabend besprochen, wollen wir heute ins Hochland fahren. Stephan hatte seiner Mutter versprochen, mit ihr in die Schlucht Hafrahvammagljúfur abzusteigen. Das ist nicht ohne und überschreitet aktuell meine Möglichkeiten. Wir haben vereinbart, dass wir zusammen mit Silja Wandern gehen und uns dann am Haupt-Staudamm des Kárahnjúkar-Kraftwerks treffen, um zusammen mit dem Land Rover Defender weiter auf den Hochlandpisten zu fahren.

Wir treffen uns am Vormittag mit Silja in Egilsstaðir und kaufen für unsere Fährfahrt zurück nach Dänemark ein, als auch für ein Picknick später am Tag. Wir können den Twizy bei Silja aufladen, während wir unterwegs sind.

Danach geht es los mit Stephans Volvo. Stephan ist bereits mit seiner Mutter im Defender unterwegs für den Abstieg in die Hafrahvammagljúfur Schlucht.
Auf dem Weg zu unserem eigentlichen Ziel halten wir noch kurz an einem Waldgebiet. Hier gibt es, zu unserer Überraschung, einen richtigen Wald zu sehen.

Das Wetter ist ein Traum. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau. Lediglich der stärkere Wind trübt es etwas.

Silja lotst uns zur Laugarfell Hütte, die etwa 2 km abseits der asphaltierten Straße zum Kárahnjúkar-Kraftwerk liegt. Eine Hütte im Hochland, bewirtschaftet, mit eigenem, sehr schönen Hot Pot und einer Ladestation - im Nirgendwo!


Wer mal in die Verlegenheit geraten sollte, laden zu müssen: N 64° 53,1331' W 15° 21.0941'

Wir wandern etwas über 1,5 Stunden zu mehreren Wasserfällen, die jedes mal größer und imposanter werden!







Irgendwann drehen wir um und kehren zum Auto zurück. Weiter geht es auf der 910, die eigens für den Bau des Staudamms asphaltiert wurde, zu eben jenem Kraftwerk. Auf dem Weg dorthin kommen wir in den Vatnajökull National Park, den wir schon im Süden besucht haben.


Hochland

Wir halten am knapp 200 m hohen Hauptdamm des Kárahnjúkar-Kraftwerks, steigen aus und schauen uns die Landschaft und den Canyon an. Es gibt Kaffee und ein paar Snacks, bis Stephan und seine Mutter kommen.


Schlucht Hafrahvammagljúfur


Gefährliche Staudämme: Aufpassen!

Es geht mit dem Land Rover Defender ein Stück über die Hochlandpiste F910, bevor wir den Abzweig zum Laugarvallarlaug nehmen, einem natürlich entstandenen und traumhaft gelegenen Hot Pot.



Vorher allerdings machen wir an einem Flussufer Rast. Stephan hat einen Grill mitgebracht und es gibt sehr leckere Würstchen mit Baguette und österreichischen Senf. Ausgesprochen gut! Lars freut sich ungemein!

Von hier sind es nur ein paar Meter bis zum Parkplatz. Man folgt dem kleinen, dampfenden Rinnsal und kommt zum Laugarvallarlaug Hot Pot, idyllisch gelegen an einem Fluss, im Hintergrund weidende Schafe.
Wir entspannen uns im heissen Wasser und sind dabei alleine.



Idyllischer kann man kaum baden

Es wird Abend und wir fahren, nachdem wir die Hochlandpiste mit dem Defender zurückgelassen haben, mit Silja in Stephans Volvo zurück nach Egilsstaðir, wo wir in den Twizy umsteigen. Die Rezeption unseres Hostels in Seyðisfjörður hat nur bis 21 Uhr geöffnet und wir müssen noch fragen, ob wir laden können.

Wir bedanken uns bei Silja für den ausgesprochen tollen Tag und die unglaubliche Gastfreundschaft (bei Stephan und seiner Mutter hatten wir das schon am Staudamm getan) und fahren mit dem Twizy über den Pass nach Seyðisfjörður. 652 Höhenmeter sind zurückzulegen und wir fahren mit sanftem Gasfuß. Weiter oben haben wir für eine Weile dichten Nebel, bevor wir mit 40% Rest an der Jugendherberge ankommen und auch laden dürfen.


Jugendherberge in einem alten Krankenhaus

Wegen des ausgesprochen guten Wetters und der Sonne habe ich mir heute, am letzten Tag, noch einen Sonnenbrand zugezogen. Es war aber auch ein super Wetter.

Morgen geht es auf die Fähre nach Dänemark, Samstagmittag kommen wir in Hirtshals an.


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01 Aug 2019 15:25 - 03 Aug 2019 20:37 #179136 von brunbjoern
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Auf Island zurückgelegte Strecke:


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Letzte Änderung: 03 Aug 2019 20:37 von brunbjoern. Begründung: Copyrightinfo hinzugefügt

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02 Aug 2019 16:18 - 02 Aug 2019 16:19 #179216 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 33: Seyðisfjörður, Fähre nach Hirtshals

Die Jugendherberge ist sehr hellhörig. Gestern Abend spät kamen noch Chinesen an, die das gesamte Obergeschoß geweckt haben, bevor sie das Gespräch in das benachbarte Zimmer verlegt haben. Ich konnte jedes Wort verstehen, allerdings ist mein Mandarin etwas eingerostet.
Als unser Wecker um 6:30 Uhr losgeht, haben wir sie dafür bestimmt geweckt. Auf dem Flur kann man aus den benachbarten Zimmern das Geschnarche hören, so hellhörig ist das Haus.

Wir machen uns fertig, packen unsere Sachen und fahren die 900 m zum Check-In für die Fähre nach Hirtshals.



Die Norröna läuft ein, Fahrzeuge verlassen das Schiff und kurz nach neun Uhr heisst es, dass es gleich losgehe.



Ich hatte das OVMS wieder abgeklemmt, damit es an Bord nicht teure Daten verbraucht und wir haben beim Einfahren in den Bauch des Schiffes wieder das Problem, dass der Twizy nicht zieht. Ich muss dem nach der Reise mal nachgehen.


Wir sind auf dem Deck, was später angehoben wird

Wir müssen noch warten, bevor wir unsere Kabine beziehen können und sitzen auf dem Oberdeck in der Sonne. Diesmal haben wir leider keine Aussenkabine, sondern genau das, was wir gebucht hatten. Schade.

Wir beobachten am Heck des Schiffes, wie die restlichen Fahrzeuge und Auflieger eingeladen werden, bevor sich die Klappe schliesst und das Schiff ablegt.


Tschüß, Island!

Wir verabschieden uns von Island. 1789 km haben wir auf Island zurückgelegt, insgesamt sind es bislang 2405 km. Wir hatten, bis auf wenige Ausnahmen nur gutes Wetter. So viel Glück hatten wir auf den vorangegangenen Reisen nach Island nicht. Wir haben immer Strom bekommen, wenn wir gefragt haben und man hat uns stets freundlich empfangen.
Wir sind noch nie so häufig fotografiert worden. Und wer weiß, was man noch alles mit dem Twizy gemacht hat, bei dem wir nicht anwesend waren. Wir haben nur mitbekommen, was alles gemacht wurde, als wir drinsaßen oder es gesehen haben (anlehnen, Fuß abstellen, ...).

Wir gehen durch das Schiff und durch den Duty-Free-Shop und kaufen, für einen Wahnsinnspreis, Gummibärchen. Das muss jetzt sein. Ich besorge mir für 48h einen Internetzugang, der gar nicht so schlecht ist. Leider geht der Zugriff per sftp nicht, auch das VPN hat Probleme.
Danach ruhen wir uns ein bisschen aus, bevor wir am frühen Abend zum Selbstbedienungsrestaurant gehen, wo wir uns einen Burger mit Pommes teilen. Lars vertraut dem Wellengang und sich selbst nicht und mag keine ganze Portion essen. Vielleicht war das auch die richtige Entscheidung. Der Burger sah gut aus, schmeckte aber nicht und die Pommes schmeckten so, als seien sie mehrfach frischfrittiert worden.

Wir trinken ein Bier bzw. eine Limo aus dem Duty-Free-Shop und schauen noch eine Weile auf das Meer.
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02 Aug 2019 20:31 - 02 Aug 2019 20:41 #179232 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 34: Auf See

Wir schlafen aus. Es gibt sowieso keine Referenz zur Tageszeit in der Innenkabine und das Handy liegt am anderen Ende, weil es dort Steckdosen gibt. Ich bin um 8 Uhr deutscher Zeit einmal wach, schaue aufs Handy und schlafe wieder ein.
Um 11 Uhr stehen wir auf, machen uns fertig und setzen uns an Deck, um etwas zu frühstücken. Die Sonne versucht, hinter den Wolken hervorzukommen, es hat kaum Wellen und es hat im windgeschützten Bereich 20°.


Es ist wichtig, dass ein Bordfrühstück auch farblich harmoniert: Gelb- und Brauntöne wechseln sich ab, auch in den Bananen!

Das mitgebrachte Toastbrot schimmelt und muss entsorgt werden, wir konzentrieren uns stattdessen auf Bananen und unseren Notfallmarmorkuchen, den wir auf Island gekauft haben und der jetzt Marmorkuchenbruch geworden ist. Ich gönne mir einen Kaffee von der Bordbar.


Unsere Mitreisenden sind frühzeitig auf handfestere Duty-Free-Nahrungsergänzungsmittel umgestiegen

Die Sonne kommt raus und in windgeschützten Bereichen kann man jetzt im T-Shirt sitzen.



Gegen Mittag geht es vorbei an den Shetland Inseln.


Die Shetlands

Lars isst einen Hot-Dog, ich trinke noch einen Kaffee. Neben uns sind die beiden Klappstühle von Deutschen behandtucht belegt worden. Sie sind seit Stunden weg. So macht man das als ordentlicher Deutscher! Man kann auch auf weiten Reisen seine Verhaltensmuster nur schwer ablegen!
An Bord kann man nun Bingo spielen. Lars geht ins Bordkino und schaut sich, mangels Alternativen, "Men in Black: International" an.



Wir versuchen diesmal die Pizza. Der Burger gestern war nicht der Bringer. Die Pizza macht optisch was her. Man hat nicht mit Käse gespart. Wirklich nicht. Nicht! Es ist ein mächtiges Stück mit ca. 8 mm Käsedeckung. Wir schaffen es beide nicht. Eine Pizza hätte gereicht.

Wir kaufen uns ein Bier bzw. eine Limo und setzen uns am Abend bei 23° und Sonne auf das Deck. Am Horizont sehen wir eine Ölbohrplattform.


(der Diskussionsthread ist hier zu finden)
Letzte Änderung: 02 Aug 2019 20:41 von brunbjoern.

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03 Aug 2019 20:40 #179283 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 35: Ankunft in Hirtshals, von Hirtshals nach Frederikshavn

Heute weckt uns der Wecker. Wir müssen spätestens um 11 Uhr aus der Kabine sein, 1,5 Stunden bevor wir in Hirtshals einlaufen.
Das Frühstück reduziert sich heute auf Bananen und Dosen-Früchtecocktail. Letzteres hatten wir ebenfalls für kulinarische Notfälle gekauft und wir brauchen es nun auf. Kaffee gibt es noch nicht, die Bordbar hat noch nicht geöffnet. Das hole ich später nach.


Frühstück: Heute ein Hauch farbiger (und der Kaffee fehlt)

Wir setzen uns noch ein wenig auf das Deck in die Sonne, bevor wir unsere Sachen packen und die Kabine räumen.

Kurz nach 12:30 Uhr läuft die Norröna in Hirtshals ein, einige Fahrer können schon zu ihren Fahrzeugen. Wir müssen noch 40 Minuten warten, weil wir auf dem Parkdeck sind, was abgelassen werden muss.

Als wir zum Twizy kommen, packen wir unsere Taschen in den Anhänger und beobachten, wie die Fahrzeuge unter uns bereits losfahren können.



Gut eine Stunde nach dem Anlegen können wir an Land fahren. Ohne weitere Kontrollen können wir Richtung Frederikshavn fahren. Wir würden es auch in einem Rutsch schaffen, entscheiden uns aber, nochmal für knapp 50 Minuten in Sindal Kommune zwischen zu laden. Allzu früh brauchen wir in Frederikshavn nicht ankommen.



Wir kaufen uns etwas zu essen und setzen uns in einem Park in den Schatten. Um uns herum nähern sich mehrere einheimische Mähroboter, die zum Teil sehr neugierig sind und uns sehr nahe kommen.

Wir fahren weiter nach Frederikshavn, wo wir direkt laden und erstmal zu Fuß zum Bed & Breakfast (minus Breakfast, das kostet extra) laufen. Dort angekommen lesen wir, dass wir den Schlüssel an einem Hotel in der Nähe unserer Ladestation abholen müssen. Ok.

Das Zimmer ist ok, es gibt für 15 Zimmer eine Toilette mit Dusche. Das ist bislang der schlechteste Schnitt. Das wird wieder spannend. Es ist nur für eine Nacht und morgen müssen wir eh sehr früh aufstehen.


Velomobil in Frederikshavn - Klasse!

Wir essen etwas und beenden den Tag mit deutschem Fernsehen. Es gibt ARD, ZDF und RTL. ARTE und 3Sat sind nicht freigeschaltet - seltsame Kombination, aber auch völlig egal.

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05 Aug 2019 16:13 - 06 Aug 2019 08:02 #179413 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 36: Fähre nach Göteborg, Fähre nach Kiel

Die ersten Zimmernachbarn stehen um 4 Uhr auf, um vermutlich die frühere Fähre nach Göteborg zu bekommen. Ich bleibe wach und kann nicht mehr schlafen, kann dafür aber in Ruhe duschen.
Mit dem Blick fürs Detail hat man es hier nicht im Bed & Breakfast (minus Breakfast). Unser Waschbecken im Zimmer steht auf einer Seite vier Zentimeter von der Wand ab, die Toilette ("The One") wackelt bedenklich und der Duschvorhang ist nicht breit genug, um den Bereich der Dusche abzuschliessen. Man hat die Wahl, entweder die Seite mit der Toilette zu fluten, oder die mit dem Waschbecken. Ich gebe beide Seiten eine Chance und nutze die Duschvorlage zum Aufsaugen der Wassermassen.
Lars kann noch bis halb sieben schlafen, dann packen wir und fahren zum Fährterminal, wo wir uns unter die LKWs mischen dürfen.
Am Autoschalter am Check-In mache ich eine falsche Bewegung und ziehe mir einen leichten Hexenschuss zu. Ich hoffe, das in Göteborg freilaufen zu können. Die letzten 5 Wochen war Ruhe im Rücken …

Unser Gespann hat eine Gesamtlänge von 4,10 m und liegt damit unter der maximalen Länge für einen PKW. Da wir aber einen Anhänger haben, wird der gnadenlos zusätzlich berechnet, darf dafür aber auch eine maximale Länge von 4 m haben, die knapp unserer Länge des Gesamtgespanns entspricht. Ich hatte bei Stena nachgefragt - der Anhänger kostet extra. Das ist einfach verrückt. Oder gierig!
Auf der Fähre dürfen wir, weil wir so klein und süß sind, direkt am Rand neben den Motorrad- und Fahrradfahrern parken.


Wir parken jetzt bei den harten Kerlen

Wir retten uns ins Bordcafé, in der Hoffnung der baldigen Öffnung. Es bleibt geschlossen, aber es fährt ein Wagen herum, wo man für gutes Geld schlechten Kaffee käuflich erwerben darf.
3 Stunden 15 Minuten liegen vor uns bis Göteborg.

Das Schiff kommt pünktlich an und wir fahren so ziemlich als Erste von Bord. Es gibt keine Grenzkontrollen, aber uns wird signalisiert, anzuhalten und ich werde aufgefordert, einen Alkoholtest zu machen. Nicht überraschend dürfen wir weiterfahren. Wir parken auf einem Parkplatz in der Nähe und laufen in die Innenstadt. Wir wollen möglichst wenig fahren, um mit weitgehend vollgeladenem Twizy in Kiel anzukommen.



Wir sind beide hungrig und ich mache Lars eine Freude: Wir gehen ins Hard Rock Cafe Göteborg.
Wir lassen es uns zum Abschluss gut gehen und essen beide einen Burger und sind danach pappsatt!


Bad-Ass Straßenbahn in Göteborg

Danach laufen wir noch etwas durch Göteborg und kaufen für heute Abend ein paar Stückchen in einem Supermarkt, bevor es zurück zum Twizy geht, der ziemlich einsam auf dem ebenfalls einsam gelegenen Parkplatz steht.


Ein Kran am Hafen

Check-In für die Fähre nach Kiel ist ab 15 Uhr möglich und so fahren wir kurz danach zum Fährableger. Nach dem Check-In kann man auch direkt aufs Schiff fahren, wir beziehen unsere Kabine und laufen etwas herum.


Mehr Kräne

Um 17:45 Uhr legt die Fähre nach Kiel ab und so wie wir heute morgen nach Göteborg eingefahren sind, fahren wir auch wieder heraus.
Die Kinder haben nun die Möglichkeit, für 2 Euro pro Kind "Happy" den fröhlichen Tümmler, das Maskottchen der STENA LINE kennenzulernen. Lars möchte nicht und ich ertrinke meine Enttäuschung in einem (!) Bier. Blutalkoholprobe vom Vormittag - nimm das!


(der Diskussionsthread ist hier zu finden)
Letzte Änderung: 06 Aug 2019 08:02 von brunbjoern. Begründung: Kleine Ergänzung
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06 Aug 2019 17:07 - 08 Aug 2019 22:40 #179505 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Ich pausiere für ein paar Tage im Reise-Blog, am Wochenende geht es dann weiter mit dem Rest.

Update: Weiter gehts!
Letzte Änderung: 08 Aug 2019 22:40 von brunbjoern.

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08 Aug 2019 22:43 - 08 Aug 2019 22:46 #179661 von brunbjoern
Tourenbericht: Mit dem Twizy nach Island und die Faröer Inseln
Tag 37: Ankunft in Kiel, Familie

Der Luxus dieser Überfahrt übersteigt bei weitem den der Norröna nach Island. Wir haben ein Sofa und das Bad ist auch größer. Auf der anderen Seite gibt es keinen Fön und der Seifenspender ist auch nicht so angebracht, dass man ihn von der Dusche aus benutzen kann. Irgendwas ist immer.

Nachts geht immer wieder der Fernseher an und zeigt uns in Endlosschleife die Vorzüge einer Überfahrt mit der STENA LINE. "Happy", der fröhliche Tümmler, wird nicht erwähnt und das macht ihn sicherlich nicht fröhlich. Ich mache den Fernseher immer wieder aus.

Der Wecker weckt uns um 7 Uhr am morgen. Wir duschen, machen uns fertig und gehen an Deck, um an der Bar einen Kaffee zu trinken. Wir sind bereits in der Kieler Förde, Laboe mit seinem U-Boot, an dem ich mir bei einem Besuch vor ein paar Jahren mehrfach böse den Kopf gestoßen habe (merkt man heute noch, sagen manche), zieht an uns vorbei.



Im Gegensatz zur Norröna, die 3 Stunden nach Einlaufen in den Hafen wieder ablegt, müssen wir die Kabinen dieses mal nicht vorher verlassen. Die STENA Germanica bleibt bis zum Abend in Kiel, bevor sie wieder zurück nach Göteborg fährt.
Mit Anlegen am Hafen gehen wir runter aufs Autodeck zu unserem Twizy und müssen noch ein wenig warten, bis wir das Schiff verlassen können. Am Hafen warten schon Ehefrau, Tochter und Hündin sehnsüchtig auf uns.
Noch müssen wir aber warten, bis wir den Schwedenkai verlassen können. Wir stehen im Stau.


Die alten, extrem tiefergelegten VW-Busse passen zu den Straßenbahnen in Göteborg

Wir parken und schliessen die andere Hälfte der Familie endlich wieder in unsere Arme. Auch unsere Hündin freut sich überschwänglich.
Endlich wieder zusammen! Fünf Wochen und einen Tag getrennt - eine wirklich lange Zeit

Sie übernehmen einen Teil des Gepäcks und wir fahren mit 83% Akku gemütlich die 37 km vom Schwedenkai in Kiel zur Ferienwohnung nach Plön, wo Frau, Tochter und Hündin seit Ende vorletzter Woche Urlaub machen. Wir haben nun 3 Tage Erholung vor uns, bevor wir den Twizy am Donnerstag mittels Miet-Transporter nach Hause fahren.

Lars bekommt sein Lieblingsessen: Kartoffeln mit Quark


Karla am See

Mittags geht es erstmal an den See.

Es ist schön, wieder mit der Familie vereint zu sein!


(der Diskussionsthread ist hier zu finden)
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Letzte Änderung: 08 Aug 2019 22:46 von brunbjoern.
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