Serverausfall am 31.7.2020 - Laden nicht möglich

Hallo zusammen,

am Freitag, 31.7. wollte ich bei einer Fahrt zu Freunden übers Wochenende (coronabedingt vermeide ich aktuell Bus und Bahn auch aufgrund der vielen Maskenverweigerer oder Nasenexhibitionisten) in Bochum für eine kurze Zwischenladung Halt machen. Das wurde dann zu einer wahren Odyssee, die aus den geplanten etwas über 2 Stunden (inklusive 1/2 Stunde Laden) knapp 5 Stunden bis zur Ankunft machten Erst beim 4. Versuch erfuhr ich, dass wegen eines großflächigen Serverausfalls zumindest die innogy-Säulen gar nicht oder nur in Ausnahmefällen nutzbar waren.

Dass die Ladeinfrastruktur offensichtlich auf so wackeligen Beinen steht, empfinde ich als ziemliches Armutszeugnis, siehe auch meine weiter unten zitierte E-Mail.

1. Versuch:
Die erste Ladesäule war (im Vergleich zu den bisher von mir meist genutzten innogy-Säulen) eine recht große Box der Bochumer "Stadtwerkedrive" mit jeweils einem ausführlichen Textdisplay über den beiden gegenüberliegenden Typ2-Buchsen sowie einem dritten Display an einer Seite. Das dort befindliche RFID-Logo hab ich wegen einer Edding-Schmiererei übersehen.
Die Säule ließ sich auch scheinbar über die Webseite von EinfachStromLaden.de freischalten. Doch weiter als ein sinngemäßes "Warte auf Pkw" kam ich nicht. Ich habe auch das Vehicle-Detect-Schloss des Typ2-Adapters probiert, das brachte aber keine Änderung.
Da ich die Vehicle-Detect-Funktion noch nie genutzt habe, war ich etwas unsicher, ob das eventuell an meinem Adapter defekt ist.*

2. Versuch:
Daher dachte ich, suche ich mir mal gezielt eine innogy-Säule, da diese bisher immer problemlos funktioniert haben. Doch auch hier tat sich nach der Online-Freischaltung nichts. Ich rief diesmal die aufgedruckte Hotline an und legte auf, nachdem ich mehrmals die gleichlautende Bandansage hörte, dass alle Mitarbeiter im Gespräch seien.

3. Versuch:
Somit machte ich mich auf zu einer weiteren Säule. Bei dem ganzen Stress hab ich vergessen, noch einmal gezielt nach innogy-Säulen zu suchen. Und somit landete ich wieder beim Bochumer "Stadtwerkedrive". Diesmal hatte ich meine ich auch das RFID-Logo entdeckt, doch weiter als "Warte auf Pkw" im Display kam ich wieder nicht. Als ich hier anrief, kam nur einige Male ein Freizeichen, bis ich auflegte. Keine Bandansage.

4. Versuch:
Nun also wieder innogy. Mittlerweile hatte ich bereits die Stadtgrenze nach Dortmund passiert und eine Ladesäule in Lütgendortmund angesteuert. Freischaltung erneut online, da wieder ohne RFID-Symbol. Doch auch hier wieder dasselbe Phänomen. Diesmal kam ich bei der Hotline aber direkt durch. Dort erfuhr ich dann, dass es an diesem Tag einen großen Serverausfall gab und daher die Säulen wohl nicht freigeschaltet werden können. Wann genau diese wieder nutzbar sind, konnte mir der Mitarbeiter nicht sagen und empfahl mir, eine Säule eines anderen Anbieters aufzusuchen. Ich wies darauf hin, dass ich bei den Bochumer Stadtwerken ebenfalls kein Glück hatte und daher vermutete, dass sich das nicht auf innogy beschränkt. Die Alternative, die mir noch in den SInn kam, war eine Lademöglichkeit auf einem Supermarkt-Parkplatz, die eventuell nicht freigeschaltet werden müssen (ich hab diese aber noch nicht genutzt). Ich fand in der Nähe aber keine entsprechende Möglichkeit und hatte nur noch 4 Rest-Kilometer auf dem "Tacho".

Letztlich kam mir das frühere Schilderchaos bei den Ladeparkplätzen zu Gute. Denn es gab keine konkrete Einschränkung, nur beim Laden parken zu dürfen, sondern ein "P"-Schild mit dem Zusatzschild "E-Fahrzeug" (Auto mit Steckersymbol) darunter. Ich packte einen Erklärungszettel hinter die Windschutzscheibe, sollte sich ggf. eine andere Ladeperson über den belegten Platz ärgern und notierte mir die Nummern der beiden Säulen, um am nächsten Tag noch einmal über die Hotline zu erfahren, ob diese dann wieder nutzbar sind.

Glücklicherweise war in etwa 100 m Entfernung eine S-Bahn-Station, mit der ich ohne Umsteigen in einer zu der Zeit wenig genutzten Bahn zu meinen Freunden fahren konnte. Am nächsten Tag konnte ich dann auch problemlos laden

Letzte Woche Montag habe ich sowohl innogy als auch die Stadtwerke Bochum (mit einer ähnlichen E-Mail) angeschrieben, bisher aber keine Antwort erhalten:

Hallo liebes Innogy-Team,

Warnung: Spoiler! [ Zum Anzeigen klicken ] [ Zum Verstecken klicken ]

am 31. Juli hatte ich verzweifelt versucht, während einer Fahrt bei einem Zwischenstopp in Bochum zu laden. Die Säule ließ sich online (scheinbar) per EinfachStromLaden.de zwar freischalten, es passierte aber nichts. Ich rief die Hotline an, legte dann nach mehremaliger Bandansage wieder auf, um nach Alternativen zu suchen.

Bei einer anderen Innogy-Ladesäule in Dortmund dasselbe Verhalten, diesmal kam ich bei der Hotline aber direkt durch. Dort erfuhr ich, dass es an diesem Tag einen großflächigen Serverausfall gab und meine genannte Säulennummer noch nicht im System auffindbar war.

Mir wurde empfohlen, eine Säule eines anderen Anbieters aufzusuchen. Doch da ich bei den Säulen der Stadtwerke Bochum zuvor ebenfalls keinen Erfolg gehabt hatte (dort hörte ich an der Hotline aber nur ein Tuten), vermuetete ich, dass sich dies nicht nur auf Innogy beschränkt. Außerdem hatte ich mit meinem Renault Twizy nur noch wenige Rest-Kilometer, weshalb ich mich entschied, das Fahrzeug stehenzulassen und mich am nächsten Tag über die die notierten Ladesäulen-Nummern unter der Hotline zu erkundigen. Am 1. August klappt dann das Laden auch wieder.

Ich empfinde es als Armutszeugnis, dass solch eine kritische Infrastruktur so zerbrechlich ist und bei einem Serverausfall (aber weiterhin vorhandener Stromversorgung) gleich nicht benutzbar wird. Da kann Innogy (und womöglich auch weitere, ebenfalls betroffene Ladesäulen-Betreiber) von Glück sagen, dass die Elektromobilität nicht so stark voraneschritten ist wie vorhergesagt bzw. erhofft - trotz staatlicher Förderung per Elektroprämie. Ich möchte nicht wissen, was hierzulande an diesem Tag losgewesen wäre, wenn bereits deutlich mehr E-Fahrzeuge auf den Straßen fahren würden.

Eine solche Infrastruktur darf nicht durch einen Serverausfall gleich zum Erliegen gebracht werden.

In einem solchen Fall *müssen* die Ladesäulen generell freigeschaltet werden, um ein weiteres Laden zu ermöglichen. Es kann nicht sein, dass die Kund:innen Versäumnisse und/oder Einsparungen der Ladesäulenbetreiber ausbaden müssen. Denn technisch wäre auch eine lokale Freischaltmöglichkeit per RFID mit Pufferspeicher der Daten denkbar mit Kostenanzeige auf einem integrierten Display, wenn die Säulenbetreiber kein kostenfreies Laden für diese Zeit ermöglichen wollen.

Bleiben Sie gesund
Thorsten

* Zusatzfrage:
Gibt es (auch hier im Ruhrgebiet befindliche) Säulen, bei denen bekannt ist, dass diese "Vehicle Detect" benötigen, damit ich dies mit meinem Adapter mal ausprobieren kann?

Shit happens... und EDV Ausfälle kommen in den besten Familien vor. Bundesbahn... Vodafon... was-auch-immer. Redundante Systeme hält "man" imho nur noch für wirklich kritische Anwendungen vor.

Hattest Du keine McDonalds oder Kauflandfiliale in der Nähe? Ikea hat praktisch überall Lademöglichkeiten. Aldi/Lidl in der Ecke doch auch?

Ich fine es traurig und erschütternd, wenn das einfach so achselzuckend hingenommen wird. Klassische Tankstellen haben den Vorteil, dass so gut wie alle personell besetzt sind - hier wäre es wohl undenkbar, wenn diese einfach wegen Serverausfalls geschlossen werden. Das kann ich mir bei der Verbrenner-Lobby hierzulande nicht vorstellen.

Laut Going Electric gab es nahe der vierten Säule keinen Supermarkt-Ladepunkt, das nächste wäre ein Ikea in 3,3 km Entfernung gewesen. Und wenn ich die erste Einfahrt verpasst hätte, wärens über die hintere gleich 4,0 km. Dann lieber auf Nummer Sicher ohne Nervenkitzel. Nach dem Motto: No Risk, Just Fun