Demo in Lützerath

Hallo zusammen,
Ich mache mich jetzt auf zur Demo in Lützerath.

www.alle-doerfer-bleiben.de/demo/

Vielleicht ja jemand aus der Ecke noch Zeit?
Ich fahre zum Bahnhof Erkelenz und dann mit dem Shuttle weiter.

Schade, dass wieder gewalttätige Idioten dabei waren.

twizybär schrieb: Schade, dass wieder gewalttätige Idioten dabei waren.

Ja, da hast du Recht, aber die meisten Polizisten waren friedlich und deeskalierend!

Scherz beiseite. Wie schon öfters hier geschrieben verteidige ich in der Regel die Polizei und bin der Meinung, dass diese eine gute aber leider oft undankbare Arbeit leisten.
Und hier muss man sich auch wieder überlegen, was der absolute Worst-Case für Deutschland wäre, wenn die Polizei jetzt nicht vor Ort gewesen und die zahlreichen friedlichen Demonstranten Lützerath besetzt hätten.
Wäre unsere Energieversorgung gefährdet? Nein!
Wäre unsere Demokratie gefährdet? Nein!
Wären Menschenleben gefährdet? Nein!
Würde RWE weniger Geld verdienen? Nein!

Der Hauptgrund der Präsenz ist, dass hier von einem Elektrokonzern (meine beste-Ehefrau-von-allen ^TM würde wieder sagen:“von Pimmel-Männern“, also welche, die sich hinter anderen verstecken und versuchen einen auf dicke Hose zu machen) über die Politik Macht demonstriert werden soll und dabei - mal wieder - unsere Polizei für einen unnötigen Einsatz missbraucht und auf deren Rücken schlechte Politik betrieben wird. Und das sicherlich weit weg aus einem sicherlich gut geheiztem Büro heraus.

Ich habe live einen Wasserwerfereinsatz mitbekommen. Entscheidet selber, ob die Anzahl der Personen und die Situation den Einsatz rechtfertigt.

Das ist kein geschickt gewähltes Bild, da waren wirklich nicht mehr.

Woanders waren deutlich mehr, aber da kam der Wasserwerfer nicht hin, weil der im Schlamm steckengeblieben wäre. Da wurden dann die armen Polizisten rausgeschickt (das ist Ernst gemeint!). So lange wie ich dort war, waren die Menschen friedlich.

Soweit ich im Nachgang mitbekommen habe, waren die Auseinandersetzungen direkt am Zaun der Polizei.

Es waren trotz des fiesen Wetters überall Menschenmengen, diese in Zahlen zu fassen fällt mir sehr schwer, weil sich diese auf einer riesigen Fläche verteilt haben. Die geschätzten 15.000 der Polizei deutlich zu wenig, die geschätzten 35.000 der Veranstalter sicherlich zu viel. Hier ein Bild in Richtung der Hauptbühne.

Diese war gut eine Viertelstunde zu Fuß von Lützerath entfernt.

Mein persönliches Highlight war, Greta Thunberg live zu sehen und zu hören.

Eine wahnsinns Powerfrau - ein absolut positives Beispiel, dass es noch Hoffnung für unsere Jugendlichen gibt.

Die Demo heute war ein ganz anderes Erlebnis, als damals 10.2018 die Demo am Hambacher Forst .
Nicht nur aufgrund des Wetters, sondern damals war der Forst ein Tag vorher gerettet worden, es war also Party-Stimmung.
Heute war viel Verzweiflung und gleichzeitig aber auch Hoffnung zu spüren, dass sich gegen ein scheinbar übermächtiges und durch wirtschaftliche Interessen missbrauchtes politisches System gewehrt werden kann.

Für mich hat der Tag sich gelohnt und mein Denken wurde nochmal „gerade“ gerückt auf wirkliche Problem. Und auf dem Hin- und Rückweg laden bei „Seed and Greet“ vom Bäcker Schüren am Kreuz Hilden. ein Twizy Kollege aus dem Forum kam mir gegen 12:45 dort entgegen, war letztes Jahr auch beim RTT, mit Düsseldorfer Nummer.

Jetzt nochmal zum Schluss:
Was wäre das Worst-Case-Szenario, wenn die hunderte, vielleicht tausende zu bemitleidende Polizisten nicht vor Ort gewesen wären?

Lieber Andi
Dein Beitrag hier gehört meine Meinug nach in die Öffenlichkeit.
Du hast mit klaren Worten beschrieben was viele Denken.

Und dein "klein geschriebener Satz" müßte in dreifacher Schriftgröße auf aller Titelblätter aller seriösen Publikationen, die in Deutschland herausgegben werden.
Nein falsch, dieser Satz gehört an jede Plakatwand, Litfaßsäule, jede elektronischer Laufschriftwerbung und Großleinwand die in der deutschen Öffentlichkeit steht.

Und dieser Kommentar von mir, gibt ausschließlich meine Meinung wieder.
Wieso schreibe ich das?
Weil ich mir sicher bin, das auch in unserem weltbesten Forum sich ein paar absolute Holzköpfe befinden, die halt auch zum Durchschnitt unserer Bevölkerung gehören.

Ich wünsche allen noch einen schönen Sonntag.
Bleibt gesund und geht heute nur vor die Tür wenn es unbedingt nötig ist.
Bei mir weht es ordentlich, der Nordmann sagt "eine steife Brise. Für den Rest ist das Sturm. Böen bis Windstärke 10.

War das auch ein Test, für das, was demnächst in Sachsen zu erwarten ist?
Tausende Klimaschützer aus Sachsen unterstützen Lützerath-Protest
... oder doch nicht?
Warum sich Lützerath-Aktivisten nicht für Mühlrose interessieren

Günter und Else Zech wollen in ihrem Dorf wohnen bleiben, bis sie sterben. Die beiden sind 84 Jahre alt, und sie wohnen im letzten Weiler, der in Deutschland für die Kohleverstromung abgebaggert werden wird. Nein, der heißt nicht Lützerath. Die Senioren wohnen in: Mühlrose.

Das kann man wohl nicht vergleichen, denn bei Lützerath haben alle ehemaligen Grundstücksbesitzer mit einem goldenen Handschlag ihre Grundstücke an RWE verkauft, während in Mühlrose noch Senioren wohnen, die weniger flexibel sind.

ich denke auch in Lützerath haben alte Leute gelebt, aber der Prozess um den Abriss geht schon 15 Jahre. Mir blutet das Herz wenn hier völlig intakte Häuser abgerissen werden oder wie in Immerath die Kirche. Das ist ja nichtmal ein kleines Kaff, da haben 1500 Menschen gewohnt.

Ich sehe aber hier noch 2 weitere Aspekte:
1. Wie gesagt der Prozes geht schon 15 Jahre. Jetzt auf den letzen Metern nochmal das Ruder komplett rumzureißen erscheint mir wenig sinnvoll und maximal willkürlich. Ich würde mir als Unternehmen -egal wie schädlich und dreckig es ist- auch Planungssicherheit wünschen. Es geht ja nicht nur um "RWE", es geht um Arbeitsplätze und auch um Punkt 2.

2. Ich sehe das etwas pragmatisch. Erst gestern habe ich eine Diskussion mitbekommen wo jemand vorgerechnet hat, dass man um den KFZ Bestand auf efuels umzustellen das doppelte der gesamten deutschen Stromproduktion nur für den Mobilsektor bräuchte. Natürlich geht e nicht um eFuels aber die Dimension der Energieproduktion sind gigantisch und lassen sich schwer "gefühlsmäßig" erfassen. Ich bin mir nicht sicher ob die Energieversorgung nicht gefährdet wäre. Wenn Habeck als Grüner mit hoher Fallhöhe seine Hand drüber legt wird er das nicht zum Spaß machen.
Letzendlich ist es immer das gleiche: Keiner will russisches Erdgas, keiner Windräder, Stromtrassen, Kohleverstromung, Atomkraftwerke. Aber Strom und Energie wollen alle.

Und irgendwas muss halt gemacht werden, was sich auch umsetzen lässt. Es ist eine schwierige Diskussion die mehr von Fakten und weniger von Gefühlen geprägt sein sollte.
Ich finde Protest sehr wichtig und richtig aber er sollte immer Zielorientiert sein. Und an die Frage angelehnt sein ob sich dieses Ziel auch erreichen lässt.
Wenn die Kohle nicht benötigt wird, DANN hat der Protest auch die Möglichkeit hier nochmal etwas Grundlegendes zu ändern. Und wenn nicht, dann hat dieser lediglich Symbolcharakter welcher zwar auch nicht unwichtig ist aber irgendwie auch sinnlos. Aber wer kann denn qualifiziert einschätzen ob es nicht benötigt wird. "Ich will das nicht" kann keine alleinige Entscheidungsgrundlage sein.

stromkreisparadies schrieb: Letzendlich ist es immer das gleiche: Keiner will russisches Erdgas, keiner Windräder, Stromtrassen, Kohleverstromung, Atomkraftwerke. Aber Strom und Energie wollen alle.

"Lützerath muss weg" und "Freier Weg für Braunkohlebagger".

Jetzt mal ernsthaft, so sieht unsere Stromproduktion aus:
www.agora-energiewende.de/service/agoram..._generation/14.12.2022/14.01.2023/today/
Ohne die immensen Mengen Kohlestrom an dunklen windarmen Tagen geht hierzulande einfach das Licht aus.

Ja, wir kämen ohne Braunkohle aus, wir können auch einfach Steinkohle aus Russland oder vom anderen Ende der Welt verbrennen, Öl und Gas aus zweifelhaften Quellen einkaufen oder wieder unterm Ruhrgebiet die Stollen aufgraben. Ich finde den Protest asozial. Asozial anderen Ländern gegenüber, asozial anderen Menschen gegenüber. Wir wollen hier kein Braunkohleloch, haben aber keine Probleme damit massenhaft fossile Energie aus anderen Ländern zu kaufen und scheren uns einen Sch... darum wie die dort gewonnen werden. Man sollte Kohleimporte verbieten solange wir eigene Kohle haben und verbrennen können.

Schöner anonymer Protest gegen Großkonzerne oder "den Staat". Protestiert gegen die Leute die die Unmengen Energie verbrauchen. Geht zum Nachbarn und erklärt ihm was ihr von seinem Neubau, seinem dicken SUV, seinem Urlaubsflug haltet. Protestiert in eurer Stadt für neue Windräder, für weitere Solaranlagen.

Meik schrieb:

stromkreisparadies schrieb: Letzendlich ist es immer das gleiche: Keiner will russisches Erdgas, keiner Windräder, Stromtrassen, Kohleverstromung, Atomkraftwerke. Aber Strom und Energie wollen alle.

"Lützerath muss weg" und "Freier Weg für Braunkohlebagger".

Jetzt mal ernsthaft, so sieht unsere Stromproduktion aus:
www.agora-energiewende.de/service/agoram..._generation/14.12.2022/14.01.2023/today/
Ohne die immensen Mengen Kohlestrom an dunklen windarmen Tagen geht hierzulande einfach das Licht aus.

Ja, wir kämen ohne Braunkohle aus, wir können auch einfach Steinkohle aus Russland oder vom anderen Ende der Welt verbrennen, Öl und Gas aus zweifelhaften Quellen einkaufen oder wieder unterm Ruhrgebiet die Stollen aufgraben. Ich finde den Protest asozial. Asozial anderen Ländern gegenüber, asozial anderen Menschen gegenüber. Wir wollen hier kein Braunkohleloch, haben aber keine Probleme damit massenhaft fossile Energie aus anderen Ländern zu kaufen und scheren uns einen Sch... darum wie die dort gewonnen werden. Man sollte Kohleimporte verbieten solange wir eigene Kohle haben und verbrennen können.

Schöner anonymer Protest gegen Großkonzerne oder "den Staat". Protestiert gegen die Leute die die Unmengen Energie verbrauchen. Geht zum Nachbarn und erklärt ihm was ihr von seinem Neubau, seinem dicken SUV, seinem Urlaubsflug haltet. Protestiert in eurer Stadt für neue Windräder, für weitere Solaranlagen.

Ja, ohne fossile Brennstoffe funktioniert die Stromversorgung noch nicht. Aber ohne solche Aktionen wie in Lützerath wird sich da auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Solange der Protest gewaltfrei bleibt finde ich es Ok. Die letzten Infos die ich hatte besagten, dass 15% bis 20% des Stromes aus dem Braunkohletagebau alleine für deren Bagger benötigt werden.
Effizienz sieht für mich anders aus.

Die vorhandene Abbaukapa reicht um das Netz so lange zu pampern bis unsere "Atomdorfnachbarn" ihre Zombietechnik entweder wieder ans laufen bringen oder gleich EE bauen. Und auch für uns ist der Weg doch vorgezeichnet, EE zubauen, und das _DEUTLICH_ schneller und mehr als die vergangenen 16 Jahre Rautepolitik es gewollt hatte. Die Braunkohleverbrennung auszuweiten oder genauer, die billige Braunkohle für noch mehr Reibach zu nutzen ist dämlich. Aber aus Sicht diverser Konzerne nachvollziehbar. Die Energieversorgung und Arbeitsplätze ( btw., da gehts um _deutlich_ weniger Stellen als bei den EE...) als Mantra für ein "Weiter so, EE funzt ja noch immer nicht!" zu nutzen ist imho sehr stark monetär getrieben.

Hat einer die "Alternative Energiepolitik" der CDU gesehen? Gerade hat Fritze M. den Irrsinn bei der CDU-Klausurtagung vorgestellt... von der Seite kommt also auch nix sinnvolles.

Daher, mit den gleichen Mitteln die bisher die Gewinnerschliesung der Fossilindustrie ermöglicht hat die EE massiv forcieren, dann bliebe uns sowas wie Lützerath erspart.

Meik schrieb: Wir wollen hier kein Braunkohleloch, haben aber keine Probleme damit massenhaft fossile Energie aus anderen Ländern zu kaufen und scheren uns einen Sch... darum wie die dort gewonnen werden. Man sollte Kohleimporte verbieten solange wir eigene Kohle haben und verbrennen können.

Ich fasse den Protest anders auf. Es geht nicht darum HIER kein Kohleloch zu haben, sondern generell keine Kohle zu verbrennen. Ich war auch gegen die Abschaltung der AKW, eben genau weil die Kraftwerksleistung durch Kohle ersetzt wird und das ist noch schlimmer...
Allerdings gebe ich Pfälzer auch recht, dass es wichtig ist Weichen und Zeichen in die Zukunft zu setzen... Aber vor lauter Zukunft darf man die Gegenwart nicht vergessen....

1. Leseempfehlung für glücklose Weltretter: 'Der Zorn des Octopus' /Dirk Rossmann - Ralf Hoppe /Verlag Lübbe
2. War gestern auf Geburtstagskaffee meines Jüngsten bei meiner Ex - deren Gemeinde mit 1500 Einwohnern hat vor Jahren innerhalb von 2 Wochen mit 750 Stimmen gegen die Errichtung von Windrädern bei nachgewiesener Windhöffigkeit opponiert. Klimawandel ist bei denen bis heute kein Thema...

Was man alles nicht will ist auf allen Kanälen permanent präsent. Wie man es in Zukunft gerne hätte ist eigentlich auch unstrittig.
Die Frage ist , für mich doch , wie man die nächsten Jahre überbrücken kann ohne das Europäische Geschäftsmodell mit schlimmen Gesellschaftlichen Folgen zu ruinieren.
Wir haben zum Glück etabliere demokratische Prozesse und Strukturen welche diesen Umbau aktuell vollziehen.

Es gibt aber Gruppen denen der Umbau zu langsam geht, oder die gleich den „Umbau“ auf ganze das Gesellschaftsmodell ausdehnen möchten. Wo bitte ist deren demokratische Legitimation um sich (auch mit Gewalt) den getroffenen Entscheidungen zu widersetzten.

Mir tun u.A. die Ordnungskräfte leid, die ich lieber bei der Bekämpfung von echter Kriminalität sehen würde.
Ich bin sicher das ohne deren Eingreifen die aktiven Aktivisten den ganzen Bagger unter dem Beifall der Zuschauer abfackeln würden.

kloetzle schrieb: 1.
2. War gestern auf Geburtstagskaffee meines Jüngsten bei meiner Ex - deren Gemeinde mit 1500 Einwohnern hat vor Jahren innerhalb von 2 Wochen mit 750 Stimmen gegen die Errichtung von Windrädern bei nachgewiesener Windhöffigkeit opponiert. Klimawandel ist bei denen bis heute kein Thema...

Ich bin sicher das in jedem Kaff das Thema Klimawandel angekommen ist, dafür sorgt schon der ÖR mit permaneter Berieselung. Die werden auch nicht grundsätzlich gegen Windräder sein.
Die sind „nur“ gegen Windräder in der eigen Nähe.

Berthold schrieb: Die sind „nur“ gegen Windräder in der eigen Nähe.

Woanders in der Neglektiker-Republik wird gegen jedwede Leitungsplanung wie DC-Leitung für Windstrom von Nord nach Süd gegengesteuert- gestern rief TransNET BW zum Stromsparen zwischen 17-19h auf: '..keine Haushaltsgeräte einschalten...' ....

Dafür kenne ich den Begriff NIMBY , steht für "Not In My Back Yard" (nicht in meinem Garten)

Die Energiewende wollen alle, aber bloß keine Windräder am Feld in der Nähe/keine Solarfelder in der Landschaft!