Wenn man keine Ahnung hat...

... sollte man nicht an der Elektrik rumbas ... rumpfuschen.

Hey Leuddies,

ich musste wegen der Stürme wieder nach dem Rechten auf dem Campingplatz sehen, wir sind keine Dauercamper und das Vorzelt ist folglich ... ein Vorzelt.
Heute ist das Wetter okayig und da dachte ich mir, wenn ich schon zu nix an der Karre komme, dann kann ich doch wenigstens mal diese völlig sinnlose "Heizung" vom Vorbesitzer entsorgen, deren Kabel in Handschuhfach verschwindet.

Der Vorbesitzer meinte zu mir, dass er die 12 Volt-Buchse abgeklemmt hatte, weil er die Heizung direkt angeschlossen hatte, denn sie brachte mit dem originalen 12-Volt-Stecker nicht die gewünschte Leistung.

Aha, verstehe, er hat die angelötet, denn am Armaturenbrett fanden sich Spuren eines Lötkolbens. Wäre nicht meine erste Wahl, aber um die Übergangswiderstände zu minimieren, kann man das ja machen.

Was soll ich aber noch lange schreiben? Ich lasse Bilder sprechen.
Sehet und weinet!



Ein Lötkolbenmarker.



Hier vermutlich auch.



Hier waren Klatt-Pads aufgeklebt. Bekomme ich sicher wieder ab.
Ja, okay, ist ein Gebrauchsgegenstand und beim Kauf war mir das auch klar.



Das war die Bohrung für die 12 Volt-Buchse. Ich will es nicht wissen, ist seine Karre gewesen, muss er wissen.

Kommen wir zur Elektrik. Die mit den geringen Übergangswiderständen.
Die "Isolierung" mit Paketband war am viel zu langen Kabel im Fahrgastraum.


Paketband, mit freundlichen Grüßen Ihres VDE.


Oh! Noch mehr Paketband! Diesmal im professionellen Orange!


Und darunter? Einer dieser professionellen Quetschverbinder!
Hey, ja, die kann man nehmen.
Zum Beispiel für Lautsprecher.

Rot: bis 1,5 mm2
Blau: bis 2,5 mm2

Zugtest nicht bestanden, logisch.

Aber kleinen Moment bitte, ich will Euch alles zeigen.
Dafür reicht ein Posting nicht.
An dieser Stelle nehme ich aber noch Wetten an, wie viele Flicken diese Leitung insgesamt hat, und wie lang sie am Ende war.

Bleiben Sie dran, es bleibt spannend!
(Achtung! Wortwitz!)

Wo geht's weiter

Hier die zweite angeflickte Stelle:
Die schwarze Leitung endet in zwei einzelnen Leitungen: rot und schwarz.

Diesmal ist es die Heay-Duty-Ausführung! Statt schnöden Paketbandes wurde zu Gaffa-Tape gegriffen.
Das hält vom Nordkap bis in die Sahara!
Top!



Auch das popele ich ab, denn ich will es wissen!
Wurde hier gelötet?



NEIN!
Wieder die (zu großen) Quetschverbinder!
Diesmal in einer seltsam aufgeplatzten Ausführung.

Ein Hoch auf die Minimierung der Übergangswiderstände!

Aber wo endet das rote und das schwarze Kabel?
Richtig!
An der originalen Leitung, an der der Experte die Buchsen abgeschnitten hatte, statt sie wiederzuverwenden!

Okay! Hier wurde aber gelötet, sonst hätte er die Buchsen doch drangelassen!
Joar! Die Verbindung sieht viel filigraner aus!

Die Vorfreude lässt meine Hände zittern (oder ist es die Kälte?).

Ich versuche das orange Paketband zu entfernen ...



Mist, klebt wie Sau.
Ich halte die Leitung etwas straffer, damit ich besser das Band abbekomme und ...



Yeah!
War nicht gecrimpt und auch nicht gelötet, sondern verdrillt.
Also ... kann man von verdrillen sprechen, wenn man die Leitungen zweimal um einander dreht?



Kurz an der anderen Leitung gezogen und ab war auch sie.

Spitze! Um die Übergangswiderstände zu minimieren hat er hier also drei weitere geschaffen, die allesamt schlechter als so ein bloder 12 Volt-Stecker sind.
Respekt!

Aber kommen wir nun zur Länge. Bekanntlich steigt mit der Länge der Leitung deren Widerstand.
Habt Ihr schon gewettet?



Wenn man keine Ahnung hat und sich auch nicht in ein Thema einlesen möchte, warum fragt man dann niemanden, der sich damit auskennt?
Wenn man kein passendes Werkzeug und kein adäquates Material hat, warum lauft man sich dann keines, sondern bastelt mit Paketband herum und verdrillt Leitungen?

Schönes Wochenende, Twizzer!
Ich weiß ja nun, was ich morgen machen muss.

BTW: Im Wohnwagen habe ich besseres Werkzeug und besseres Material als dieser Typ zu Hause. Schrumpfschläuche zum Beispiel.

Kann mir jemand sagen, was das für ein loser Stecker auf dem vorletzten Bild im Hintergrund ist?

Der, neben den großen Sicherungen, ist der vom "Radio" also der "ISO" Stecker.
Da kannst du im Zweifelsfall auch noch mal + und Zündungs+ bekommen.

Ach ja! Richtig! Die Parrot! Hatte ich völlig vergessen!

... für so manchen Mitforisten wäre die oben gezeigte Verdrahtung durchaus akzeptabel...

Mir fällt dazu nur ein.. "Burn, Baby, burn!"

Gut das Du das entsorgt hast.

Jedes Blid sagt: Da war sehr viel Liebe zum Twizy und zum Detail im Spiel.

Bisschen McGuyvern geht schon.... man nimmt halt was grad da ist mit dem festen Vorsatz das in Ordnung zu bringen, wenn wieder Iso-Band etc da ist....

Und wenn's dann läuft.... Never touch a running system

Torch... nicht touch..

Ich hab das Kabel vom Zigarettenanzünder einfach durch geschnitten und mit ner Wago Klemme verzweigt. Keine Ahnung ob das im KFZ ok ist, aber es geht einfach und schnell. Auf Schutz vor Feuchtigkeit hab ich verzichtet, da der ganze Sicherungskasten auch ungeschützt ist.
Achja, meine Variante für Stellen an denen Schutz vor Feuchtigkeit notwendig ist: Paar Späne vom Heißklebestik abschneiden, in den Schrumpfschlauch stecken und beim Schrumpfen so lange heizen bis der Heißkleber auf beiden Seiten raus kommt. Sowas gibt's glaub ich auch fertig - hab aber keine Ahnung wo.

Apexx schrieb: Sowas gibt's glaub ich auch fertig - hab aber keine Ahnung wo.

Überall.
eBay, Amazon und sogar Lidl (letzten Donnerstag in der Filiale (sonst online))

Wago-Federdruckklemmen (alte Version, die "dicken" aus grauem Kunststoff) sind imho zwar nicht für automotive Anwendung vorgesehen und auch nicht getestet/geprüft... aber da die Dinger in meiner KTM gute 60000 km gehalten haben geh ich mal davon aus das sie auch im Twizy _DEUTLICH_ besser sind als das Dreckszeug das der TE vorgefunden hat.

Zumindest hatte ich nie Wackelkontakte oder Brüche an den Leitungen, obwohl sich 2 der Klemmen durch das Verteilergehäuse durchgearbeitet hatten (Vibrationen und Sand...).

Die Wagos mit den Orangenen Klapphebeln sind für KFZ erlaubt. (Zwar vom KFZ Hersteller nicht, aber als solche von Wago qualifiziert.)
Von daher, immer besser, als Drillen etc. (Möglicherweise auch besser, als Stromdiebe, da die Ader nicht verringert wird (durch das einschneiden)

Es gibt viele Möglichkeiten Kabel vernünftig zu verbinden, die Beispiele auf den Fotos gehören sicher nicht dazu

Richtig verdrillt ist aber auch fachgerecht. Kabel schön auffächern, auf ausreichender Länge verdrillen und z.B. mit Schrumpfschlauch isolieren hält ewig. Da wo Nässe keine Rolle spielt nehme ich mittlerweile auch gerne die schon genannten Wagos. Bisher hat von denen weder im Haus noch im Auto eine Verbindung Probleme gemacht.