Fährt Auto-Deutschland vor die Wand?

Ich find das Argument "volkswirtschafliche Katastrophe" zieht nicht. Ich komm aus einer Stadt, die damals komplett von den Werften abhing (Nordmende war übrigens auch dort). Dann gingen die Werften den Bach runter und auf einmal hatte es 25% Arbeitslose. Meine gesamte Verwandtschaft war auf einen Schlag arbeitslos. Die Einwohnerzahl ging von 150 auf 110k runter, ganze Viertel wurden abgerissen. Die Stadt hat sich erholt, die Verwandtschaft fand neue (bessere) Jobs.
War letztens mal nach 5 Jahren Abwesenheit wieder dort und hab den Laden kaum wiedererkannt, die ganze "Skyline" dort wurde neu aus dem Boden gestampft. Man macht jetzt in Tourismus
Fortschritt bremsen nur weils hier und da Schmerzen gibt (und ich hab die miterlebt) wäre dumm.

Rein aus Egoismus: Ich hoffe nicht, dass sich die Elektromobilität zu schnell durchsetzt. Wenn ein sigifikanter Anteil der Fahrzeuge elektrisch fährt, fallen Milliarden aus der Minerallölsteuer weg. Die Ausgaben müssen kompensiert werden. Ich sehe es schon kommen:

- Autos mit Schukostecker werden verboten.
- Für Typ2-Wallboxen wir ein separater Zähler Pflicht, zu den (dann) 40 ct Stromkosten kommen noch 1 EUR Kfz-Strom-Steuer
- Der Besitz von Notlade-Adapten wird unter Strafe gestellt
- Tesla Deutschland macht pleite, weil sie die Steuerabgaben für die Supercharger nicht bezahlen können

Die Millarden Verluste aus der Mineralölsteuer werden kompensiert in dem der Wehretat weniger wird,da die Ölpipelines nicht mehr gesichert werden müssen, oder sonstige Abhängigkeiten verteidigt!

cooljoe67 schrieb:

Rein aus Egoismus: Ich hoffe nicht, dass sich die Elektromobilität zu schnell durchsetzt. Wenn ein sigifikanter Anteil der Fahrzeuge elektrisch fährt, fallen Milliarden aus der Minerallölsteuer weg. Die Ausgaben müssen kompensiert werden. Ich sehe es schon kommen:

- Autos mit Schukostecker werden verboten.
- Für Typ2-Wallboxen wir ein separater Zähler Pflicht, zu den (dann) 40 ct Stromkosten kommen noch 1 EUR Kfz-Strom-Steuer
- Der Besitz von Notlade-Adapten wird unter Strafe gestellt
- Tesla Deutschland macht pleite, weil sie die Steuerabgaben für die Supercharger nicht bezahlen können

... und alle werden auf der Busspur fahren und parken kostenlos. Schlangen vor den Steckdosen und Ladestationen. Die Infrastruktur ist nicht ausreichend vorhanden. Hier hackt es gewaltig. Keiner steigt auf E-Auto um wenn er nicht gescheit laden kann.

War ein interessanter TV-Beitrag. Hoffe, dass Deutschland hier bald die Kurve kriegt. Sonst sind wir bald nicht mehr Land der Autobauer, sondern schauen ziemlich in die Röhre.

Der Gedanke mit der Minarallösteuer ist garn nicht so abwegig. Strom generell wird dann deutlich teurer. Und das Konzept mit den kleinen "E-Autos" wird sich durchsetzen. Das hat Renault mit dem Twizy richtig gemacht...

Gruß,
Michael

Ich glaube nicht, dass die Autobauer wirklich so viel in der Schublade haben. Die Wichtigste Komponente wie die Batterie kann doch aktuell nur Benz "selber" herstellen mit der Bude, in die sie sich eingekauft haben und natürlich durch die Kooperation mit Tesla gäbe es auch noch eine Möglichkeit die bei der B Klasse auch genutzt wird. Mit dem Danza in China haben sie sich auch auf dem Markt vorbereitet. Auch BMW hat nen X1 Verschnitt in China in der Pipeline. Komisch nur, dass die Fahrzeuge dort über 300 km weit fahren können und hier eben nur die Hälfte.

Der Rest ist auf Batterieanbieter angewiesen, die erstmal ihre lokalen Bedürfnisse decken werden und die Großen dann schön austrocknen lassen können. Das China da keine Skrupel kenn hat man ja schon oft gesehen.

Man braucht ja auch nicht nur eine Batteriefabrik sondern auch die revolutionäre Batterietechnik. Bei den anderen Komponenten sind ja so große Sprünge eh kaum noch möglich jedoch bei der Batterie können diese gigantisch werden.

Ich hoffe, dass es trotzdem für Deutschland nicht so schlimm wird und man dann doch noch schnell was auf die Beine gestellt bekommt. Bei den Zulieferern sehe ich da aber teilweise schwarz und es tut mir leid um die Belegschaft, die die Dummheit der Unternehmensentscheider dann ausbaden müssen. Auch wenn viele irgendwo wieder unterkommen könnten, die Schwächsten werden wieder am meißten leiden müssen. Das hätte vor allem nicht nur verhindert werden können sondern der jetzige Vorsprung noch deutlich ausgebaut werden können. Mit Elektronen können wir doch eigentlich ganz gut jonglieren.

www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/22.../Faehrt-Auto-Deutschland-vor-die-Wand%3F


Wollte nur mal den Link zur gestrigen Sendung aus der Mediathek reinstelle.

Herzliche Grüße

Christian / twizykupplung.de

Das "Problem" ist, daß z.B. eine Firma Mahle Kolben halt Kolben macht. Und keine Elektromotoren.
Und eine Firma LUK Kupplungen und keine Motorsteuerungen...

Und die werden auch nicht mal schnell Ruck-Zuck was anderes machen.

Ansonsten fand ich den Bericht so weit OK. Keine Öko-Zeigefinger, keine Weltuntergangsszenarien.
Relativ sachlich. Konnte man anschauen.

Es kommt eh wie es kommt. Und es wird Chancen geben und Risiken. Aber es gibt vermutlich keinen Platz mehr in dieser Art der Fahrzeuge für Deutschland wie es heute Audi/BMW/Mercedes haben.

Dazu sind heute die Startvoraussetzungen und das Investorengeld schon zu global verteilt.

Ich tippe auf Asien als "Meister" in der E-Mobility und hoffe trotzdem, daß wir es bleiben....

Bei den großen Anbietern arbeiten durchaus schon fähige Köpfe an Lösungen, nur würde man den Vorstand steinigen, der ohne Not die Cashcows opfert. Das ist nicht die Aufgabe der Unternehmenslenker. Deren Aufgabe ist Geld zu verdienen.

Solange sich die Politik von den Lobbyisten auf der Nase rumtanzen lässt machen die genau das was die Aktionäre erwarten. Einen guten Job.

Daß das schiefgehen kann zu lange zu schlafen und keine Lösungen im Köcher zu haben zeigen die Kurse der großen Energieversorger.

Die KFZ-ler machen diese Fehler nicht. Die zeigen da mal einen Prototypen, bringen hier mal ein Alibifahrzeug... und erklären seit 15 Jahren immer wieder.. Wenn's losgeht, dann sind wir die besten der Welt. Die Kunden glauben es und kaufen den nächsten Verbrenner, weil es eh noch dauert, sonst hätte die deutsche Autoindustrie ja schon längst...

Eine Verzögerungsstrategie wie aus dem BWL-Lehrbuch! Perfekt!
Meinen Respekt für die deutsche Autoindustrie. Die wissen wie man Geld verdient.

Mahle zeigen übrigens wie man's macht wenn man zu fett ist um sich selbst in Bewegung zu bringen:

www.mahle.com/mahle/de/news-and-press/pr...uebernahme-von-letrika-zum-abschluss.jsp

Man kauft jemanden, der sich bewegt.

PS: aufmerksame Forenleser wissen, was Letrika u.a. bauen...
www.letrika.com/en/2012/6/twizy-small-four-wheeled-electric-scooter-slovenia/

dexter schrieb:

Mahle zeigen übrigens wie man's macht wenn man zu fett ist um sich selbst in Bewegung zu bringen:
Man kauft jemanden, der sich bewegt.

Es gibt zwar auch noch andere Strategien, aber das ist eine ... da wird sich noch das eine oder andere ergeben. Völlig unvorbereitet wird es nur die treffen, die nicht für Veränderungen bereit sind.

Ulrich

Für das ZDF tatsächlich ein gut gemachter Film. Einiges wird hier gesagt, was ich auch schon so gesagt / vermutet habe:
- die Zukunft des Automobils wird nicht in Deutschland entschieden
- viele Mittelständler haben noch gar nicht realisiert, was mit ihnen passieren wird
- wir hängen am Tropf der Automobilindustrie
- das weiß auch unsere Regierung und versucht daher auf Zeit zu spielen
- die Zukunft hat begonnen, wenn du das nicht erkennst, bist du zu spät

Oh Mann, und der Tesla 3 kommt erst 2017

Was mich etwas irritiert sind die inzwischen recht vielen TV Spots zu dem Thema. Teilweise auch wirklich gut gemacht wie die Star Strek Spots von VW.

Auf der anderen Seite war ich am WE bei einem VW Händler wegen Probefahrt mit des eUp und der teilte mir nur mit, dass eUp und eGolf wieder ans Stammhaus gegangen sind. Ist alles noch nicht soweit und Nachfrage war auch nicht da und jetzt haben sie 2 Lademöglichkeiten an der Wand, die unnütz sind. Wegen Reichweite, Kosten und so wäre ein Verbrenne immer besser. Ein anderer Kollege hat behauptet der cross up wäre ein Elektroauto bis er dann das Auspuffrohr gesehen hat und mich dann weiter gereicht hat.

Bei Benz gegenüber das ganze noch idiotischer. Die B Klasse gibts doch schon längst als Vollelektrisch. Im November kommt jetzt nur ein Facelifting aber das bringt alles eh nichts. Damit kommen sie kaum irgendwohin. Das wird noch mehrere Jahrzehnte brauchen bis da mal was gescheites kommt.
Dann hab ich ihn erstmal auf den Twizy auf dem Parkplatz aufmerksam gemacht, ihm knapp von meinen Erfahrungen berichtet und habe ihm zu der B Klasse auch noch aufgeklärt. Er war dann etwas einsichtiger und ich hoffe nicht nur vorgetäuscht, interessiert eine elektrische B Klasse als Vorführer anzuschaffen wenn im November welche verfügbar sind. Hat auch brav meine Daten aufgenommen und wird mir auch Infos schicken sobald er was bekommt.

Teilweise ist es meiner Erfahrung vom WE nach, noch schlimmer als in dem ZDF Beitrag mit der versteckten Kamera. Die Händler sind teilweise derart anti Elektromobilität und vor allem unter- bzw. fehlinformiert. Das sind dann Diejenigen, die das Produkt Elektroauto verkaufen sollen. An eine Beratung gar nicht zu denken.
Da stehen die Renaulthändler auf einmal in einem deutlich besserem Licht da. So blöd die sich teilweise auch anstellen, VW und Benz toppt das um Längen.
Ich hoffe, dass es nicht überall so schlimm ist.

Da sind mir die vielen teilweise auch sehr unsinnigen Fragen auf der Autoshow in Nienburg doch lieber. Da kommt wenigstens mehr an. Aber auch da teilweise richtig gruselig welche Vorbehalte die Läuts haben und welch unsinnige Fragen gestellt werden.
Wenn mir aber einer aggressiv im ersten Satz prophezeiht, dass mir demnächst der Akku unter A... abfackelt, er dann aber nach 20 Min. intensiveren Gesprächs vom Konzept begeistert davon geht weil er eigentlich das ganze toll findet da er ja auch Moped fährt usw., dann bringt das auch was und man sieht irgendwo ein gewissen Erfolg. Bei den Händlern sehe ich das noch lange nicht.

dadycool schrieb:

Teilweise ist es meiner Erfahrung vom WE nach, noch schlimmer als in dem ZDF Beitrag mit der versteckten Kamera. Die Händler sind teilweise derart anti Elektromobilität und vor allem unter- bzw. fehlinformiert. Das sind dann Diejenigen, die das Produkt Elektroauto verkaufen sollen. An eine Beratung gar nicht zu denken.
Da stehen die Renaulthändler auf einmal in einem deutlich besserem Licht da. So blöd die sich teilweise auch anstellen, VW und Benz toppt das um Längen.
Ich hoffe, dass es nicht überall so schlimm ist.

Das die Händler allgemein gegen E sind ist LEIDER nachvollziehbar. Jedes Autohaus verdient erst richtig, wenn die Karre in der Werkstatt steht - Ölwechsel und Reparaturen etc. Und die Mage bei den E-Auto ist sehr KLEIN.

Aussage (nicht wörtlich - nur sinngemäß) eines Renault Händlers: Es lohnt sich eigentlich gar nicht den Twizy zu verkaufen. Wir verdienen überhaupt nichts am Twizy. Auch die Verkäufer sich mit dem Wagen (Technik, Probleme etc.) mehr auseinandersetzen lassen - lohnt sich nicht. Die Käufer - Achtung, jetzt kommt es - haben Teilweise schon mehr Ahnung vom Twizy als die Verkäufer (wir) ..... Für uns ist der Twizy - Achtung, der Hammer - eine gute und effektive Werbung - sonst nichts .....

Solange mit E-Autos kein richtiges Geld verdient werden kann, stockt das ganze. Nur über den hohen Preis verdient man kein Geld.

versteh ich nicht.....
wenn ich die ausgaben von tesla so sehe
z.b. gigafactory
ein weltweites superchargernetz im aufbau
entwicklung von bis z 3 paralellen modellserien
abbezahlen von krediten

und sie schreiben schwarze zahlen....

muss der "wasserkopf" bei den klassischen e-verweigerern schon riesig sein - denn sooo billig sind deren autos ja nicht gerade
und gerade vw baut ja nur vorhandene modelle auf elektro um - d.h. fahrwek und karosse sind zum verbrenner nahezu identisch
dafür sind deren modelle stark überteuert
wieso wollen die uns weismachen, sie würden nichts verdienen ?


ps. @akku61 - du glaubst gar nicht nicht wie schnell 2017 da ist......

dago schrieb:

dafür sind deren modelle stark überteuert
wieso wollen die uns weismachen, sie würden nichts verdienen ?

Die Rede war, meine ich, auch nur von den Händlern ... deren Marge ist wohl tatsächlich nicht so üppig. Dass speziell die dt. Hersteller dick Geld einsacken steht außer Zweifel.

Ulrich

..ok dann lass die händler aussen vor
bmw vertreibt inzwischen ja auch über i-net

wenn ich mich als händler derartig "saublöd" anstelle, brauch ich mich nicht wundern wenn kunden abwandern